Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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Halsburg gebrochene Freundschaft schmerzlich war, konnte 
ihn beruhigen, daß er durch die Härte des Wiener Ka- 
binets selbst gezwungen worden, sich einem fremden Bun- 
desgenossen in die Arme zu werfen. Von jeher, seit 
Jahrhunderten, hatte Baiern und bis in die letzten Zei- 
ten, jener Freundschaft die schwersten Opfer ohne Ver- 
geltung gebracht, und durch Oesterreich fortdauernd einge- 
büßt, ohne Entschädigung. *) Hätte das Schicksal über 
den Blutfeldern von Austerlitz anders entschieden, wer 
ist Bürge, daß Baiern nicht zum andernmale das Loos 
empfangen hätte, welches ihm Oesterreichs Rache zur 
Zeit des Kurfürsten Marimilian Emanuel bereiret 
hatte? 
  
o) Oesterreich hatte nach offiziellen Acten-Stücken durch Auße 
übung und Ausdehnung des Heimfalls-Rechtes dem Kur- 
fürsten Marimilian den éten an 3,300,o fl. Gürer, 
nebst den vierjährigen Juteressen dieses Kapitals entzogen. 
Daß dem Baiernlande durch den Teschener Friede eigent- 
lich widerrechtlich entzogene Innviertel ward demnach seit 
26 Jahren von Oesterreich benußet, dessen Einkünfte bezo- 
gen, ein Gleiches war seir vier Jahren in Bezug auf Eich- 
städt geschehen. Die Ausdehnung der leynherrlichen Rechte 
des Hauses Oesterreich in der Obern-Pfalz hatte dem 
Baiernlande bedeutenden Verlust veranlaßt, die Anwesen- 
heit einer österreichischen 100,000 Mann starken Armee 
während vier Wochen in diesem Lande, deren gemachten 
Regquisitionen, von ihr beigetriebenen Kontriburionen, der 
schlechte Kurs des in Umlauf gesetzten Papiergeldes mnge- 
heure Summen gekoster, die Einziehung der Familien- 
Güter des Kurfürsten in Böhmen, dessen persönlichen Ein- 
punften großen Eintrag gethan. Aber auch von Seiren 
Frankreichs hatte die längere Anwesenheit von 140,000 
Mann Truppen den bgierischen Ländern unendliche Anstren- 
gungen vergnlaßt.
	        
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