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Napoleon, in der Fülle des Glücks und der Krafe,
immer die Huld des Augenblicks so schnell benutzend,
als er sie erblickte, schien jetzt die Ueberraschung oder
Betäubung der Nationen geeignet zu finden, alle Staats-
verhältnisse von einer Hälfte Enropens zum Besten Frank-
reichs zu verwandeln. Er hatte bei Austerlitz das Werk
seines furchtbarsten Feindes, des Ministers Pirt, dessen
zu seinem Untergang gerüsteten Bund Brittanniens, Ruß
lands und- Oesterreichs, wie mit einem einzigen Schwert-
streich zerschlagen. Allgewaltiger Gebieter in Frankreich,
nun ohne Furcht vor der Fremde, wollt'’ er sein weites
Reich mit den südlichen, westlichen und Östlichen Staa-
ten Europens, wie mit Vormauern, gegen jeden Sturm
der Zukunft umgürten.
Er vernichtete die ihm feindselige Gewalt der Bour-
bonen zu Neapel durch ein dahingesandtes Heer. Er
vertrieb das alte königliche Herrschergeschlecht nach Si-
ellien, und vergabte den neapolitanischen Thron (ölten
März1800) an seinen eignen Bruder Joseph. So ward
die ganze Halbinsel, vom Fuß der Alpen bis zu den
calabrischen Gestaden, ein Flächenraum von 1071 Ge-
viertmeilen und von mehr denn sechsthalb Millionen Ein-
wohnern seiner Botmäßigkeit unterworfen.
Von der andern Seite aber Preußens noch ganz
ungeschwächte Macht zu binden, und sie von England zu
trennen, schloß er mit dieser (schon zu Wien im Decem-
ber) den Vertrag, daß Hannover, des Kdnigs von Eng-
land Gur, nach der Räumung desselben von den Russen,
Engländern und Schweden, nicht durch die Franzosen,
sondern durch die Preussen, bis zum künftigen allgemei-
nen Frieden besetzt, in Verwahrung genommen und ver-
waltet werden sollte. Und als der preußische Hof in