Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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Die dem Landesherrn ertheilte neue Wuͤrde eines Groß- 
herzogs hatte nur Vergroͤßerung seines Wehrstandes bis 
auf 10,000 Mann und neue Last des schwerbedrängten 
Volks zur unmittelbaren Folge. Was Napoleon sei- 
nen Bundesgenossen verlieh, schienen nur Hülfsquellen 
zu bleiben, die er sich selbst vorbehielt, deren Verwal- 
tung aber, und das Gehässige derselben, er denen über- 
ließ, die er seine Freunde nannte. Als Hülfsgquellen 
solcher Art betrachtete er auch das neue Großherzogthum 
Wuürzburg, so wie die Staaten des Chur-Erzkanzlers, 
denen er die Reichsstadt Frankfurt zugesellte, indem er 
ihr eine vielhundertjährige Freiheit raubte. 
Das Kdnigreich Baiern theilte mit allen diesen Län- 
dern das Loos, im Frieden keines Friedens zu geniessen. 
Große Strecken des schwäbischen und baierischen Ge- 
biets lagen vom vergangenen Feldzuge verheert; die Ein- 
wohner dem tiefsten Elende preis gegeben. Die unge- 
heuren Durchzüge der Truppen dauerten fort; pestartige 
Nervenfieber folgten und schwächten die Bevblkerung. 
Bei dem allen blieb ein Theil vom Corps des Marschalls 
Bernadotte im Furstenthume Bamberg eingelagert, 
das Corps des Marschalls Davoust im ganzen Nie- 
derschwaben und Eichstädtischen, Marschall Ney im gan- 
zen Oberschwaben, Marschall Soult in Niederbaiern, 
im Fürstenthume Passau und in der Oberpfalz. Alle 
Unterstützungen an Getreide und Geld, sowohl von Sei- 
ten der Regierung, als selbst von Seiten Frankreichs, 
waren für das Bedürfniß unzureichend. Der menschen- 
freundliche Kdnig leistete überall persdnlich, was er ver- 
mochte, das grenzenlose Elend zu mäßigen. Er ver- 
mochte es nicht; aber mitten im Leiden schloß sich das 
Herz seines Volkes ihm fester an.
	        
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