— 9 —
Die Ausrundung Baijerns, dessen Flächenraum, (auch
nach der Abtretung Würzburgs, als Entschädigung für
den Großherzog von Toscana,) um 500 Geviertmeilen,
dessen Volkszahl um 620 000 Seelen, dessen Einkünfte
um 2,360,000 Gulden vermehrt waren, konnte, als der
vorzüglichste Gewinn aus so schweren Schicksalen betrach=
tet werden. Und die wichtige Stadt Augsburg mußte,
mit Recht, als ein Edelstein in der Krone Baierns gel-
ten. Tirol ward von nun an, als das feste Bollwerk
eines Kdnigreichs geachtet, dessen Gränzen gegen die
Schweiz und den Bodensee die Lande Vorarlbergs schlos-
sen. Mit der Krone Würtemberg glich ein Gränzberich=
tigungs-Vertrag (öten Juni 1800) alle Mißhelligkeit
aus. Eine Menge schiffbarer Flüße, wie Oonau, Lech,
Nab, Regen, Isar, Vils und Salza, welche das Land
in allen Richtungen durchschnitten, und die mit Hülfe
verschiedener Seen in gegenseitige Verbindung gesetzt
werden konnten, verhießen, bei hinlänglicher Friedens-
dauer, dem Gewerbe und Handel neuen Aufschwung.
Dem Könige lagen große Entwürfe zur Wiederher-
stellung des bffentlichen Glückes vor. Doch ihre Voll-
ziehung ward durch die drückenden Verhältnisse des Au-
genblickes erschwert. Man schritt nur vom Dringend-
sten zum Dringendsien vor. Die Erklärung der Reli-
gionsfreiheit für die neuerworbenen protestantischen Un-
kerthanen (Sten Juli 1800) siellte diese sicher, und die
mit dem Pabste angeknüpften Unterhandlungen wegen
eines Concordats sollten auch die schwankend gewordne
Kirchenzucht der katholischen Unterthauen neu befestigen.
Es ward dahin gearbeitet, die alten Provinzen mit den
neugewonnenen auf's innigste zu einem Ganzen zu ver-