Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

schmelzen, *) das Papiergeld aus dem Tirol, durch 
Herabsetzung der Wiener Bankzettel, allmählig zu ent- 
fernen, und diesem Gebirgsvolke jede Erleichterung zu 
schaffen. Der König selbst, durch sein kraftvolles pere 
snliches Verwenden, bewirkte für Tirol die gänzliche 
Erlassung der von Napoleon auferlegten Contribution 
von neun Millionen Gulden. Die dem baierischen Zep- 
ter nun unterwürfig gewordnen ehemals unmittelbaren 
Reichsfürsten, Grafen und Ritter wurden mit zarter 
Schonung, rücksichtlich ihrer staatsthümlichen und recht- 
lichen Stellung gegen den Landesherrn, behandelt, auf 
6) Nicht immer schien jedoch jenes Verschmelzen so verschie- 
denartiger Provinzen, z. B. die unterm 20sten April 18060 
erfolgte Vereinigung der vorarlbergischen Herrschaften mit 
der schwäbischen Provinz in allen Zweigen der Verwaltung, 
daher deren gänzliches Losreissen von der gefürsteten Graf- 
schaft Tirol, dem Geiste und den Wünschen der Vewoh- 
ner, so wie dem Frommen des Staates angemessen. Dieß 
darzuthun, bleibe der Geschichte vorbehalten. 8Zwar läßt 
sch, lett angeführten Fall betreffend, einwenden, daß 
jene vorarlbergischen Herrschaften in früherer Zeit keinen 
integrirenden Theil Tirols ausgemacht hatten, und daß 
sie mehr denn hundert Jahre spaͤter, als letzteres Land, 
von den Grafen von Montfort und Werdenberg 
käuflich oder pfandweise an Oesterreich übergiengen. Wahr- 
scheinlich bleibt es jedoch, daß die Trennung beider Pro- 
vinzen gleichzeitig mit dem immerwährenden Durchmarsche 
französischer Truppen und der Verpflegung der in Hall, 
Schwatz, Rattenberg, Innsbruck, Kufstein, Trient, Bo- 
zen und Clausen liegenden baierischen Männer, nicht den 
Tirolern jene Anhänglichkeit an ihrem neuen Landesherren 
einflössen konnte, mit welcher sie ihrer alten Regierung 
zugethan gewesen waren und verblieben.
	        
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