2.
Fortsetzung. Blick auf die noͤrdlichern Staa—
ten. Preußens Stellung bis October 1806.
Der Süden Deutschlands war durch eine Verfleche
tung der mannigfaltigsten Schicksale in die Hand Na-
poleons hingegeben. Oesterreich, welches sich von al-
lem unmittelbaren Einfluße auf deutsche Angelegenheiten
losgesagt harte, verhielt sich von nun an leidend. Es
bewieß gegen Frankreich um so mehr die moglichste Nach-
giebigkeit, als Napoleons Mißtrauen von neuem
durch die rußische Besitznahme von Cattaro, (A. März
1800), die dem Presburger Frieden ganz entgegen stand,
sehr gereitzt worden war. Napoleon's Heere blieben
schlagfertig in Baiern und Tirol aufgestellt, und die
Vestung Braunau ward, statt von ihnen verlassen, stär-
ker befestigt. Es wird der Staatsklugheit des dster-
reichischen Hofes. mit Recht nachgerühmt, in jener so
verhängnißvollen . Zeit allen gegründeten Beschwerden
Napoleons ausgewichen, und doch mit Rußland im
freundschaftlichsten Verhältniß geblieben zu seyn.
Im Norden Deutschlands hatten sich Hannaver,
Hessen, Sachsen, Holstein und Schwedischpommern durch
Aufldsung der deutschen Reichsverfassung in engere Bes
rührung mit Preußen gesetzt. Der Kurfürst von Hessen,
dem Kaiser der. Franzosen perfdnlich abgeneigt, dem Kd-
nige von Preußen blutverwandt, hatte schon beim Feld-
zug von 1305 sein Kriegsvolk schlagfertig gehalten, um
es zu den Preussen, im Rücken des französischen Heers
stossen zu lassen. — Hannover, scheinbar dem preussi-
schen Zepter unterworfen, aber gegen fremde, gewalt-
thärige Besitzughme unzufrieden, lietz wenig Hoffnung,