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achtete es wenig, daß seine Nachhut beim Dorfe Kri-
witz durch Bernadotte's Vortrab, nach heldenmüthi-
gem Widerstand, geschlagen ward, und nahm seine
Richtung gegen Lübeck. Jeder Ausweg war ihm ver-
sperrt gegen die Oder. Da stand ihm Bernadotte
gegen über, links Murat, rechts Soult. Eine
Schlacht durft’ er nur in letzter Verzweiflung mit seinen
abgematteten Kriegern wagen. So schien ihm das räth-
lichste, durch seinen Rückzug wenigstens einen guten Theil
des franzdsischen Heers von der Oder zu entfernen. Er
erreichte Lübek, (5ten November) besetzte die Stadt
und die Trave, von der dänischen Gränze bis Trave-
münde.
Ihm folgten allseitig die feindlichen Heerhaufen.
Marschall Bernadotte, nachdem er noch eine Schaar
Schweden, die aus sieben Compagnien, zwei Escadro-
nen und sechs Kanonen bestand, und das Lauenburgi-
sche besetzt hielt, bei Schluekup an der Trave kriegs-
gefangen gemacht hatte (Oten November), erschien vor
Lübek, gleichzeitig mit ihm Marschall Soult und die
Reiterei des Großherzogs von Berg. Bernadotte
griff ohne Zaudern das Burgthor der Stadt an, von
welchem, wider Blücher's Befehl, sechzehn dort auf-
gepflanzte Kanonen, die dem Feinde am verderblichsten
seyn mußten, gleich anfangs zurückgezogen wurden. Dieß
erleichterte dem stürmenden Feinde das Spiel. Aber
Blücher selbst, warf sich nun an die Spitze seiner Ta-
pfern. Es folgte heisser, blutiger, mehrstündiger Kampf
in den Straßen und auf den Wällen. Aber nicht Blü-
cher's, nicht des Obersten Jork, nicht des Herzogs
von Braunschweig-Oels Anstrengungen konnten retten.
Von drei Seiten drangen die Franzosen in die Stadt,