Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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die sich mit Todten fuͤllte. Die Franzosen mußten auf 
die Daͤcher der Haͤuser steigen, um die Preußen von den 
Wällen zu vertreiben. Blüchern, nachdem sein ermuͤ- 
detes Heer auf 0000 Mann zusammengeschmolzen, alles 
Schießbedarfs beraubt war, blieb nur noch Rückzug nach 
Rattkau übrig. Hier sollt’ er folgendes Tages, da er 
ohne Lebensmittel, ohne Munition war, von drei ver- 
schiedenen Seiten zugleich eben angegriffen werden, als 
er sich, vergebliches Blutvergiessen zu enden, entschloß, 
die abermahls angetragene Capitulation anzunehmen. 
So übergab er seine 3.750 Mann Fußvolks und 5,660 
Mann Reiterei der Kriegsgefangenschaft, nachdem sie 
vom achtzigstündigen Marsch, von heftigen Gefechten 
und beim Mangel aller Erquickung auf's äußerste erschdpft 
waren. Auch die preußischen Generäle Pellet und 
Usedom, die sich mit 1# Escadronen von ihm getrennt 
gehabt hatten, traf einige Tage nachher bei Reinsdorf 
das gleiche Schicksal. 
So war denn eins der schbnsten deutschen Heere 
fast gänzlich, durch fehlerhafte, kriegs = und staatsmän- 
nische Berechnungen, und durch die verbrecherische Feig- 
heit einzelner Befehlshaber in VPestungen, vernichtet. 
Denn selbst das starke Magdeburg, dieser große, mit 
unermeßlichen Vorräthen versehene Waffenplatz, fiel in 
die Hände des Marschall Ney (zten November), der 
mit seinen 3 oder 10,000 Mann kaum zur Hälfte so 
stark, als die Besatzung war. Eben so übergaben die 
preußischen Generäle Schdler und Lecog zwdlf Tage 
später die Vestung Hameln mit einer beinahe 7,000 Mann 
starken Besatzung, nachdem sie der franzbsische Feldherr 
Savaryp kaum nur eingeschlossen hatte, und bald dar- 
auf lieferte auch der preußische General Strachwitz
	        
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