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die sich mit Todten fuͤllte. Die Franzosen mußten auf
die Daͤcher der Haͤuser steigen, um die Preußen von den
Wällen zu vertreiben. Blüchern, nachdem sein ermuͤ-
detes Heer auf 0000 Mann zusammengeschmolzen, alles
Schießbedarfs beraubt war, blieb nur noch Rückzug nach
Rattkau übrig. Hier sollt’ er folgendes Tages, da er
ohne Lebensmittel, ohne Munition war, von drei ver-
schiedenen Seiten zugleich eben angegriffen werden, als
er sich, vergebliches Blutvergiessen zu enden, entschloß,
die abermahls angetragene Capitulation anzunehmen.
So übergab er seine 3.750 Mann Fußvolks und 5,660
Mann Reiterei der Kriegsgefangenschaft, nachdem sie
vom achtzigstündigen Marsch, von heftigen Gefechten
und beim Mangel aller Erquickung auf's äußerste erschdpft
waren. Auch die preußischen Generäle Pellet und
Usedom, die sich mit 1# Escadronen von ihm getrennt
gehabt hatten, traf einige Tage nachher bei Reinsdorf
das gleiche Schicksal.
So war denn eins der schbnsten deutschen Heere
fast gänzlich, durch fehlerhafte, kriegs = und staatsmän-
nische Berechnungen, und durch die verbrecherische Feig-
heit einzelner Befehlshaber in VPestungen, vernichtet.
Denn selbst das starke Magdeburg, dieser große, mit
unermeßlichen Vorräthen versehene Waffenplatz, fiel in
die Hände des Marschall Ney (zten November), der
mit seinen 3 oder 10,000 Mann kaum zur Hälfte so
stark, als die Besatzung war. Eben so übergaben die
preußischen Generäle Schdler und Lecog zwdlf Tage
später die Vestung Hameln mit einer beinahe 7,000 Mann
starken Besatzung, nachdem sie der franzbsische Feldherr
Savaryp kaum nur eingeschlossen hatte, und bald dar-
auf lieferte auch der preußische General Strachwitz