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die Vestung Nienburg den Franzosen aus (25ten Novem-
ber) ohne die 3,000 Mann starke Besatzung zur Verthei-
digung versucht zu haben. Und an demselben Tage,
da Nienburg fiel, gieng auch die Veste Plassenburg an
die belagernden Baiern über.
Hier hatte der Oberst Graf Beckers, welcher mit
dem öten Linien-Infanterie-Regiment Herzog Wilhelm
binnen sieben Tagen vom Inn nach Culmbach geeilt war,
und das bisherige, nach Dresden und Schlesien bestimmte
Blokade = Corps abgeldst hatte, sogleich die wirkliche
Belagerung begonnen. Auf dem Rehberge, der, 300
Schritte von der Vestung, diese beherrschte, hatten Ma-
jor Lamey und Artillerie-Hauptmann Pusch a öbald
drei Wurfbatterien, und eine ähnliche, nur in Enffer-
nung von 300 Schritten, auf dem Buchberg errichtet.
An demselben Tage, da dieß alles vollendet war, und
dreizehn Feuerschlünde mit Schießbedarf aus Baiern an-
kamen, übergab der preußische General Uttenhofen die
Westung, nebst 620 Mann Besatzung, 68 Kanonen und
bedeutenden Vorräthen an den baierischen Befehlshaber. )
Gern hätte Kdnig Marimilian Joseph diesen aus
einer einzigen Steinmasse gebildeten wohlcçasemattirten
Nlatz dem Bnierlande erhalten. Aber anders gebot Na-
poleon. Also veranstaltete Major Lamepy die Zer-
störung der Veste. Am 11llen Februar war das Werk
abgethan; das öte Linien-Infanterie-Regiment aber
schon zuvor (20ten Dezember) nach Berlin, und (ZTiten
Jänner 1807) von da nach Breslau aufgebrochen, um
*) Siehe Armee-Befehl vom 2ten December 1306. Söstes
Bülletin der großen Armee. Posen den 5ten December
1806.