Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

gen gegen Graubuͤndten begonnen. Er selbst gieng am 
G6ten Maͤrz, vor Tagesanbruch, bei Atzmoos und Sar- 
gans uͤber den Rhein, und bemeisterte sich des Engpasses 
vom Luziensteige. Links ruͤckte Oudinot gegen Ben- 
dern, rechts General Demont uͤber den Kunkelserberg 
gegen Reichenau, zwei Stunden von Chur. Die Oester- 
reicher, an der untern Zollbruͤcke stark verschanzt, zogen 
sich in der folgenden Nacht aus ihrer dortigen Stel- 
lung, uͤber die angeschwollene Landquart, erst nach der 
obern Zollbruͤcke, dann mit ungleicher Kraft gegen Mass 
sena's Uebermacht kaͤmpfend, bis Zizers, bis Masans 
und Chur zuruͤck. Sie hatten auf Unterstuͤtzung vom 
Feldmarschall-Lieutenant Hotze, aber vergebens, ge- 
hofft; denn Hotze selbst war vom General Oudinot 
wieder in die Stellung bei Feldkirch zuruͤckgezwungen 
worden. So ohne Huͤlfe, gab sich Auffenberg zu 
Chur mit seinem Kriegsvolk den Franzosen gefangen. 
Denn auch zum Ruͤckzug in's Tirol uͤber die noch 
tief beschneiten hoͤchsten Alpenpaͤsse war ihm wenig Aus- 
sicht geblieben, weil der franzdsische Feldherr Lecourbe, 
am gleichen Tage, da Massena über den Rhein setzte, 
von Bellinzona durch Misoxerthal über den Bernardino 
in's Domleschgerthal, von da in zwei Abtheilungen ins 
Engadin und Bregell gegangen war. Durch die glückli- 
chen Gefechte des franzbsischen Generals Mainoni 
(15ten März) am Fuße des wilden Seztimor, bei 
Casaccia und Borgo= nuovo, wurde die Besetzung 
des obern Engadins und durch Lecourbe's Vororingen 
bis Martinsbruck die Besetzung des untern Engadins, 
mithin die vollendete Eroberung Bündtens entschieden. 
Jetzt mußte, sollte der große Entwurf Vollendung 
erhalren, noch Tirol und Vorarlberg genommen, und
	        
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