— 65 —
Man beschoß die Vestung (16ten November) einige
Stunden lang von neuem, ohne damit mehr, als einen
heftigen Brand an zwei Orten zu stiften. Man sprach
davon, die Werke zu stürmen, und die Neigung herrschte
dazu überall vor; allein man stand von dem verwegenen
Gedanken glücklicherweise ab, da man nicht einmahl einen
Grundriß von dem festen Platze besaß. Einen schwa-
chen Ausfall der Besatzung an demselben Tage wies der
Oberstlieutenant Ströhl an der Spitze des baierischen
Leib-Regiments sogleich zurück. Als gleichzeitig die wür-
tembergischen Truppen unter Generallieutenanr von Se-
ckendor f eintrafen, bildete sofort die balerische Brigade
Siebein den rechten Flügel des Belagerungs-Corps
am linken Oder-Ufser, wo Hauptmann Stonor mit
seinen tapfern Freiwilligen auf dem Glacis der Vestung
einen Ueberrest des Brennholzes verbrannte, der dem
Feinde eben wichtig genug war, häufige kleine Ausfälle
zu machen. Noch schmerzlicher mußte den Belagerten
das Abgraben verschiedner Quellen werden, von denen
sie bisher ihr Trinkwasser erhalten hatten. Dafür räch-
ten sie sich (18ten November) durch Ueberfall der soge-
nannten Grundmühle, wo sie den Lieutenant Stengel
mit zwanzig Baiern aufhoben.
Man erwartete nur das Belagerungs-Geschütz von
Cüstrin. Baron Gravenreuth, Hauptmann beim
Generalstab, und Ingenieur-Lieutenant Staudacher
schlugen indessen, um die Verbindung zwischen beiden
Oder-Ufern zu sichern, eine Brücke bei Peicha, eine
Stunde unterhalb Breslau. Aber bald darauf erschiem
Befehl (25ten November), die Baiern sollten nach der
Weichsel aufbrechen, die Würtemberger die Belagerung
Glogau's unter Oberbefehl des französischen Generals
II. stes Buch. 5