— 67 —
gerischer Bewegung, seit der Koͤnig von Preußen den
Fürsten von Anhalt-Plefß hieher mit den ausgedehn-
testen Vollmachten zur Bewaffnung und Vertheidigung
des Landes geschickt hatte. Dieser Fürst, obwohl er zur
Rettung nun wirklich schon zu spät erschien, brachte doch
die trefflichen Vorschläge in Ausführung, die der Graf
Nückler, ein Mann von ausgezeichnetem Geist und
Herzen, ihm angab; zog Waffen und entbehrliche Mann-
schaft aus den Festungen, dazu alle Fdrster, Jäger und
Freiwillige an sich; formte ein Heer, vielerlei Streifhau-
fenn und Bewegungen überall.
Breslau, bisher nur von würtembergischer und baie-
rischer Reiterei berannt, konnte, selbst bei schon vorläu-
siger Anlegung zweier Laufgräben und zweier Wurfbat=
terien, rechts und links der Nicolai-Vorstadt, nicht ganz
eingeschlossen werden. Schon aber, sobald General Mi-
mucci mit der zweiten baierischen Oivision und den Re-
gimentern Taris-Dragenern und Leiningen Chevaurle-
gers zu Hundsfelden (Oten December) beim Belagerungs-
Corps eintraf, ließ Prinz Jerome, der sein Haupt-
gelager zu Lissa hatte, einen Theil derselben sogleich auf
einer bei Kosel geschlagnen Brücke unter Vandamme's
Befehle aus linke Oder-Ufer gehen. Nun wurden beim
Laufgraben zur Rechten zwei Mdrser und drei Haubitzen,
beim Laufgraben zur Linken drei Mdrser und eine Hau-
bitze, ferner der Straße gegenüber, die nach der Nico-
lai-Vorstadt führt, drei Feldhaubitzen aufgeführt, und
in die Bettungen am rechten Oder-Ufer acht Feldstücke.
So fieng man die Vestung an (10ten December von 6 Uhr
Morgens bis Mittags) lebhaft zu beschiessen. Weil aber
durch das Feuer der Belagerten mehrere Moͤrser und
Haubitzen der Belagerer zerstoͤhrt worden waren, mußte
5