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Pleß so nahe stand, da er Vandamme's ganze Stärke
an sich zog, da in den Laufgräben nur eine schwache An-
zahl Balern Widerstand zu leisten übrig war, und sogar
noch während der Gefechte (am 30sten December) die
baierische Zwölfpfünder Batterie des Hauptmanns Tausch
abgeführt werden mußte. Das Feuer aus der Vestung
that nur geringen Schaden. ) Bald verstärkten auch
wieder 4,000 Würtemberger die kleinen Haufen der Bai-
ern vor Breslau.
Endlich, da der preußische Oberbefehlshaber dieser
Stadt am Entsatz derselben verzweifelte, knüpfte er (###e#n
Jaͤnner) abermahls neue Unterhandlungen an. Man
hielt sie für wenig ernsthaft. Denn noch waren sämmet-
liche Vestungswerke in gutem Zustande. Die hineingewor-
fenen 10,000 Kugeln, Bomben und Haubitzgranaden
hatten nur dem Innern der Stadt geschadet. Die Be-
satzung bestand noch aus 7,000 Mann, und war im Be-
sitz unermeßlicher Mund= und Kriegsvorräthe. Dem un-
geachtet übergab der Generallieutenant Thiele (öten
Fänner) die Hauptfeste des schlesischen Landes, wel-
ches seinem Könige so hoch wichtig war. Am sechsten
Fänner Abends besetzten die Belagerer schon mehrere
Thore. Folgendes Tages zogen 7,000 Preußen aus dem
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*) Der Proz-Wagen einer Haubitze flog in die Luft, die
Speichen der Räder wurden zertrümmert. Nichts konnte
jedoch den braven Führer derselben und die ausgezeichne-
ten Artilleristen, die Corporäle 253w, Ecsstein, He-
ning, Maper, abhalten, ihre Pflicht zu erfüllen, das
erwähnte Geschütz der größten Gefahr zu entreissen. (Siehe
Armeebefehl vom isten Febrauar 1807. J. 4.)