Denn die winterliche Witterung war aͤußerst rauh, der
Frost strenge. Aber auch eben diese Kaͤlte machte es nur
moͤglich, sich einer Stadt belagerungsweise zu nahen',
die bei milderer Witterung vermittelst eines vortreffli-
chen Wasserspiels rings umher den Boden überschwem-
men kann, der ohndem so sumpfig ist, daß man fast
überall, wo man einschreitet, schon bei anderthalb Fuß
Tiefe Wasser erblickt.
Der Generallieutenant Deroy hatte sein Hauptge-
lager in Comorn, Siebein zu Januskowitz, Raglo-
wich in Reinsdorf, Mezanelli zu Oberglogau, von
wo er Verbindung mit dem kleinen Beobachtungs-Corps
des französischen Generals Lefebre zu Oppeln Cnach-
mahls bei Strehlen) unterhielt, welcher die Belagerung
von Schweidnitz zu decken hatte.
In den ersten Tagen begnügte man sich einzelne
Kanonenschüsse zu wechseln, die Umgebungen der Vestung
zu untersuchen, das von Breslau kommende Belagerungs-
geschütz unterwegs zu sichern, die ersten Batterien vor
dem Dorfe Klodnitz, hinter dem Damm und an der
dußeren Brücke anzulegen, Streifzüge auszusenden, um
allfälligen Bewegungen des Feindes nachzuspähen, und
bei Pogerzellitz eine Ueberfahrt der Oder und damit bes-
sere Verbindung des Belagerungsheeres herzustellen.
Auch trafen zur Hülfe 30 franzdsische Sappeurs mit zwei
50 Pfünder Mbrser ein.
Die Belagerung drohte von langer Dauer zu wer-
den. Der Befehliger der Vestung hatte jede Aufforde-
rung abgeschlagen und erklärt, nicht an Uebergabe zu
denken, bis ihm das Tuch in der Tasche brenne. Er
beschoß fortwährend, wenn auch ohne Erfolg, die ausge-