Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

fuͤr den Generallieutenant Deroy wenig gewonnen. 
Denn nun traten, zum Gläck der Belagerten, Thau- 
und Regenwetter ein. (Den 11ten Februar). Bald 
stand die ganze Ebene rings um Kosel unter Wasser. 
Die Verbindung zwischen den Pikets ward unterbrochen. 
Das Geschütz konnte aus mehreren Batterien nur noch 
mit großer Mühe zurückgezogen werden, eh' es ersäuft 
ward. Das vom Obersten Blein bei Kanterszin an- 
gelegte Werk, dem Feinde das Trinkwasser abzuschneiden, 
gieng dabei gänzlich zu Grunde. Mehrere Posten an 
der Oder und bei der Ziegelhütte mußten wegen der 
wachsenden Ueberschwemmung eingezogen werden. Zu- 
letzt da die Oder immer mächtiger anschwoll, konnte 
man sogar die Beschiessung des Mlatzes nicht einmahl 
mehr fortsetzen, weil Laufgräben und Batterien unter 
Wasser standen, und nur mit Gefahr und Mühe, (we- 
gen des feindlichen Feuers von den Wällen 9 nachmahls 
ausgebessert werden konnten, als die Wasserhoͤhe wieder 
abnahm. 
Zu diesem allen trat ein neuer Umstand, welcher 
den Gang der Belagerung laͤhmte. Prinz Jerome, 
der um diese Zeit erfahren hatte, daß ein starkes rußi- 
sches Corps gegen Schlesien im Anzug sey, wollte eiligst 
einen Heerhaufen von 10 bis 12,000 Mann bei Oels 
zusammen ziehen. Dahin mußten auch die Generale 
Lefebre und Mezanelli mit dem groͤßern Theile ihrer 
Truppen aufbrechen. So wurde sowohl das Belagerungs- 
Corps vor Kosel, als der bey Oberglogau zur Beobach- 
tung aufgestellte Heerhaufe ungemein geschwaͤcht, und 
damit den Zuruͤckbleibenden der beschwerlichste Dienst 
aufgebuͤrdet. Zum Gluͤck dauerte dieser Zustand nicht 
lange. Die Siege Napoleons in Preußen zerstreuten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.