Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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Das fortdauernde Thau- und Regenwetter, wo- 
durch alle Wege grundlos wurden, verzoͤgerte immerdar 
die allgemeinen Heer-Bewegungen bis zum Beginnen 
besserer Witterung. Die Franzosen begnuͤgten sich in- 
dessen mit Einschliessung der Vestungen Graudenz, Kol- 
berg und Danzig. Am furchtbarsten widerstand von die- 
sen Danzig. Denn ohnehin schon durch Ueberschwem- 
mungen, Moraͤste, Schanzenketten und das Fort Weich- 
selmünde stark, ward es durch 20,000 Preußen und 
Rußen unter Kalkreuth's Befehl männlich vertheidigt. 
Erst gegen die Mitte Aprils empfieng Marschall Lefe- 
bre hier hundert Stück Belagerungs-Geschütz aus 
Cüstrin, Stettin, Breslau und Glogau gesammelt. Vor- 
her schon (20ten März) hatte er, durch Vertreibung der 
Abtheilung Rouquette von der frischen Neerung, die 
Vestung von der Verbindung mit Pillau abgeschnitten. 
Als er darauf die preußischen Verschanzungen auf dem 
Hagelsberg (12ten April), dann die feindliche Redoute 
vor dem Olivathor (15ten April) erstürmt hatte, konnte 
er die Beschiessung von Danzig aus jenen hundert Stück 
Vier und zwanzigpfündern mit Kraft beginnen (26ten 
März). Das badische Kriegsvolk unter ihrem Erbgroß- 
herzog, deßgleichen die Sachsen und Polen, erndteten 
vor Danzig nicht geringe Ehre durch ihre Tapferkeit. 
Schon mit den ersten Maitagen waren Napolon's 
ungeheuere Rüstungen zur Erdffnung des weitern Feld- 
zugs vollendet. Es hatten 160,000 Conscribirte niche 
nur die Lücken im franzdsischen Heere ergänzt, die durch 
Schlachten und Treffen und Krankheiten entstanden wa- 
ren, sondern auch die Stärke desselben um 100,000 Mann 
vermehrt. Die Einberufung der Conscription vom Jahre 
1808 gab eine neue Menschenmasse zu fünf Reserve-
	        
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