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Nachdem Deroy nun die Vestung, während neun
Tagen. neunzehnmahl, und das Fort Friedrich Wil-
helm viermahl bombardirt hatte, empfieng er (öten
März) die Weisung, die Belagerung in blosse Blokade
zu verwandeln, und sämmtliches Belagerungsgeschütz mit
dazugehbrigen Munitionsvorräthen nach Großglogau ab-
zuführen. Die Vollziehung dieses Auftrages im Ange-
sicht eines wachsamen Feindes, und auf grundlosen Stras-
sen, dazu der schleunige Abzug des zehnten Baierischen
Linien= Regiments nach Breslau, war eine schwierige
Aufgabe. Doch der Vorsteher der Belagerungs-Artille=
rie, Oberstlieurenant Colonge mit seinen Untergebenen
ldsete sie glücklich. Das Geschütz ward von den Ge-
neralen Siebein und Raglowich, durch die leichten
Bataillone Taxis und Braun, und durch das vierte und
fünfte Linien-Regiment gedeckt, nach ogau ge-
führt. Hier stand damahls nicht mehr Mezanelli mit
dem Beobachtungs= Corps. Letzteres hatte zuletzt nur noch
aus dem zweiten Regiment Chevaurlegers bestanden, und
auch dieß war, sobald vor der belagerten Veste Neisse
die erste Paralelle erbffnet worden war (tlien März), nach
Breslau gezogen; Mezanelli aber war nach Polen abge-
gangen.
Sobald also die Belagerung Kosels zur blossen Sperre
verwandelt war, begab sich auch der Generallieutenant
Deroy nach Breslau. Von dem Augenblick an, ward
der Oberst Neumann in der Bestung thätiger. Um
sich Aufklärungen über die Veränderungen in den Bat-
terien und Laufgräben zu verschaffen, ließ er von der
Insel der Vestung durch 150 Mann einen Ausfall ma-
chen (Abends vien März), der aber durch die Compag-
nie des Hauptmanns Stonor unter dem Major Wre-