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drang Graf Waldkirch gegen das Kartätschen= und
Flintenfeuer der feindlichen Linie auf hundert Schritte
vor; thm folgten zwei Kanonen unter Haupimann Reg-
nier. Dann Ktürzte er gegen den Feind an. Dieser
wankte. Und als der baierische Lieutenant Kiefer ihm
mit großem Muthe eine der Kanonen entriß, ward dieß
das Zeichen zum allgemeinen Rückzug der Preußen. Da-
mit nicht zufrieden, schob Graf Waldkirch, während
des Verfolgens seinen rechten Flügel immer weiter vor,
um den in Unordnung gerathenen Preußen den Rückzug
gegen Breslau abzuschneiden, sie gegen das Schweidni-
tzer Wasser und das Bataillon Niesemeuschel bei der
Brücke zu treiben, folglich sie zwischen zwei Feuer zu
nehmen. "
Die Preußen, in Verzweiflung, nun überzeugt, nichts
mehr, als Besitz jener Brücke, kdane sie vor gänzlicher
Vernichtung bewahren, stürzten wüthend alle auf diesen
Punct hin. JZu schwach gegen den Anprall solcher Masse,
wichen die Sachsen, zumahl sie viele der ihrigen und
selbst den Major Schmitt, ihren Führer getddtet sahen.
Die Eroberung der Brücke beruhigte die Preußen. Schnell
sammelten und ordneten sie sich, und Major Losthin
ward itzt angreifender Theil. Denn er sah, daß die
Baiern, ihres Sieges gewiß, noch zerstreut und ord-
nungslos, wie im Verfolgen, kamen. Er rückte auf sie
an. Weder Lefebre's, noch Waldkirch's, noch al-
ler Offiziere Bemühen war itzt fählg, ihren Kriegern
die vorige Haltung, oder, in solcher Verwirrung, die
verlorne Brürke wieder zu geben. Die Flucht begann!
Ooch lieber den Tod, als Gefangenschaft wählend, stürz-
ten sich alle dem General Lefebre nach in die Wellen
des Schweidnitzer-Wassers, damahls hoch von Regen-
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