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Vertheidigung eine Besatzung von 12,000 Mann erfor-
derlich gewesen wäre, zählte deren nur 5,000, durch be-
ständigen Dienst auf den Wällen erschöpft. Besonders
fehlte es an Artilleristen. Krankheiten nahmen überhand,
und es mangelte an allen Arzneimitteln. Daher ward
(tten Juni) nach 115tägiger Belagerung die Capitula=
tion wirklich abgeschlossen, so, daß die Vestung am lbren
Juni den Siegern eroffnet werden sollte, wenn bis da-
hin kein Entsatz erscheinen würde. Auch die Belagerer
hatten vor der Stadt bedeutenden Verlust gelitten, denn
von den Wällen waren ihnen aus 350 Stück Geschütz
(nur durch 108 Artilleristen bedient!) nicht weniger,
als 100,000 Kugeln zugeschleudert worden.
Graf Sdtzen keineswegs durch so viel Widerwär-
tigkeiten gebeugt, verdoppelte seinen Eifer zur Rettung
des noch irgend Rettbaren. Den Rittmeister Biber-
stein sandt er aus, einige Reiterei zu bilden; den Ma-
jor Puttlitz ins Riesen-Gebirg, Fußvolk zu sammeln.
Er versäumte keine Gelegenheit, seinem Gegner zu scha-
den, und dem Uebermuth desselben zu beweisen, daß er
jede gegebene Blbsse zu benutzen wisse. Dieß erfuhr be-
sonders durch ihn der franzdsische General Pernetti.
Verdienstes des Hauptmanns Fischer, der Lientenants
Massenbach, Geisler, Mallinger und Jung,
des Sergeant Müllers und Corporals Strommedter
des bten Linien-Infanterie-Regiments, so wie des schon
bei mehreren Gelegenheiten ehrenvoll erwähnten Lieute-
nants Besserer. Der baierische Verlust bestand in ei-
nem Todten, 5 Verwundteten und 14 Vermißten. Der
des Gegners schien letzteren bei weitem zu über treffen.
(Siehe Armeebefehl vom toten Juni 1807. F. 3.)