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weise mußte sich das ganze Corps aufstellen und andert-
halb Stunden verweilen. So gewannen denn auch die
von Silberberg kommenden Preußen Zeit genug, Roth-
waltersdorf zu erreichen, sich dort in Versteck zu legen,
und, wie Pernetti's Vortrab erschien, ihn mit einem
heftigen Feuer zu empfangen, waͤhrend von hinten die
vorher zuruͤckgetriebne preußische Reiterei gegen die Nach-
hut andraͤngte. Auch das Dorf Neurode ward vom
Feind erfuͤllt. Major Graf Leibelfing warf sich nun
gegen dieses mit der ersten Compagnie des Leib; Regi-
ments und den wuͤrtembergischen Schuͤtzen. Er nahm
das Dorf mit Sturm, und trieb die Preußen hinaus;
dann sie auch aus ihrer neuen Stellung hinter dem Dorfe
fort, in die Waͤlder. Waͤhrend dessen hatte General
Pernetti, unbekuͤmmert um das Schicksal der bei Neu-
rode Kaͤmpfenden, mit allen Truppen ungehindert seinen
Weg fortgesetzt. Major Leibelfing ward dieß erst
gewahr, als sich die preußische Reiterei gegen ihn wandte,
die vorher noch die Nachhut Pernetti's verfolgt hatte.
Er erblickte sich nun umringt von allem aus Glatz und
Silberberg gekommenen Kriegsvolk. Mehr denun dreißig
Mann seiner Compagnie hatten, statt männlich auszu-
harren, sich schon auf schändliche Weise, beim Anfang
des Gefechts, über die nahe dsterreichische Gränze ge-
flüchtet. Also mußte sich Major Leibelfing, nach
heftigem Widerstande, gefangen geben, nebst zwei Offi=
zieren und 23 Mann.
Der Gesammtverlust der Baiern in diesem Gefechte
betrug, außer den gefangenen erwähnten Offizieren, an
Todten, Verwundeten und Gefangenen 170 Mann. Der
Verlust der Preußen, deren Reiterei besonders gute Dienste
gseleistet hatte, war sehr gering. General Pernetti