Jetzt ward die Stellung des Feldzeugmeisters Kray
gefaͤhrlich. Er mußte eine neue Vertheidigungs-Linie zwi-
schen dem Bodensee und den Gebirgen des Schwarz-
waldes nehmen, aber er konute kaum hoffen, daß sein
rechter Flügel unter Sztarraynoch zeitig genug durch's
obere Neckarthal eintreffen, und dazu mitwirken würde.
Er mußte Stockach decken, wo seine Magazine lagen;
aber dazu mußte er mit seiner Mitte und dem linken
Flügel, vermittelst eines Seitenmarsches, eine ganze
Front-Veränderung ausführen.
Eben dies wollte Moreau hindern. Während
St. Cypr also auf den Höhen von Stühlingen, Lecourbe
unter den Kanonen von Hohentwiel blieb, mußte St.
Suzanne bei Neustadt aus dem Höllenthal hervor-
ziehen, und Moreau gieng mit den drei Reserve-Ab-
theilungen nach Blumenfeld, um mit Lecourbe in
gleicher Linie zu siehen. So mit 30,000 Mann bot
Moreau seinem Gegner Schlacht an. Er wollte dessen
linken Flügel vom Bodensee losreißen, und dessen Stel-
lung zwischen Stockach und Engen selbst einnehmen.
Kray hingegen war gezwungen, alles für die Behaup-
tung Stockach's zu wagen, und deswegen Kern und
Mitte seines Heers, von Douaueschingen hinweg, hier
zur Vertheidigung, aufzustellen. Jedoch schon bei sei-
ner Ankunft zu Engen (#ten May) erkannte er aus al-
len Bewegungen der Franzosen die Nähe des allgemei-
nen Angriffs. Er mußte deswegen auf seinem Seiten-
marsch sogleich Halt machen, um so mehr, da außerdem
die Generale Giulay und Kienmaier, welche sich
eiligst von den Rheinufern entfernten, großer Gefahr
preisgegeben worden wären, und ohnehin schon die Ab-
theilungen seiner Nachhut unter Erzherzog Ferdi-