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gungen gegen Tirol begonnen, wo der Feldmarschall-
Lieutenant Chasteler, mit tapferen und entschlossenen
Truppen, und allgemeinem Aufstande des Gebirgsvolkes,
alle Vortheile benutzte, welche ihm die Natur des Landes
in zahllosen. Engpässen, Bergschluchten, Strömen und
Thal-Labyrinthen zur Vertheidigung darbot.
Der Herzog von Danzig verhehlte sich nicht, daß
den stark befestigten Luegpaß von der Stirnseite anzugrei-
fen. sehr gewagt sey. Er beschloß, diese Stellung um-
gehen zu lassen. Also mußte die Brigade Stengel von
Golling hinweg gegen NRadstadt ziehen, wodurch zugleich
einem andern Entwurfe Napoleon's begünstigend vor-
gearbeitet werden konnte. Napoleon hatte nämlich die
Absicht, auf eben jener Straße 30,000 Mann, sobald
sie verfügbar wären, vorrücken zu lassen, um alles
feindliche Kriegesvolk im Tirol gänzlich von der Unter-
stützungs-Linie abzuschneiden.
General Stengel setzte sich also (in der Nacht vom
Sten zum #ten Mai) mit einem Geschwader des A1sten
Dragoner-Regiments und dem 2ten Bataillon des Regi-
mentes Kronprinz nach Abtenau in Bewegung. Er
hatte Tages vorher den Obersten Zoller mit zwei Ba-
taillonen vorangeschickt, der seinen beschwerlichen Zug
durch die vier Stunden langen Engwege der Scheffan,
und über den mit tiefem Schnee bedeckten Strubberg,
ohne Artillerie machen mußte, und selbst den Schieß-
bedarf des Fußvolkes nur in den Tornistern desselben fort-
bringen lassen konnte. Genergl Stengel nahm 1 Stunde
von Abtenau, auf der gegen Annaberg liegenden Hohe
seine Stellung, an der Straße nach Hüttau und Radstadt,
wo sie vor ihm Oberst Zoller inne gehabt hatte. Oieser,