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angreifen, und warf denselben, trotz des heftigsten Feuers,
zurück. Oberlieutenant Mendel, welcher zur Unter-
Kützung dieses Angriffs ebenfalls gegen den nächsten oͤster—
reichischen Posten thätig werden wollte, kam dabei einem
auf der rechten Seite des Passes errichteten Blockhaus
zu nahe, und verlor durch das wirksam gegen ihn gerich-
tete Gewehrfeuer aus demselben, an Todten und Ver-
wundeten, 21 Mann. Er selbst empfing eine Wunde.
Major Cronegg, nachdem er die erkämpfte Stellung
mehrere Stunden lang behauptet hatte, kehrte dann auf
Befehl des Generals ebenfalls in's Lager zurück mit sei-
nen Leuten.
Auch General Stengel näherte sich denselben am
nämlichen Tage wieder von Abtenau her. Denn eben
dieser Punct, so unvortheilhaft zu einer Aufstellung für
die Baiern, war, wegen der Verbindung zwischen Tirol
und Steiermark, so wie wegen der Besetzung von Rad-
statt, Werfen, und dem Luegpaß, für die Oesterreicher
von großer Wichtigkeit. General Jellachich hatte also
mit 3,000 Mann, von wegkundigen Landesbewohnern
wohl geführt, die Stellung der Baiern sogleich umspon-
nen, und (Mittags 5ten Mai) angegriffen. Diesen blieb
nichts übrig, als ihren Rückzug zu ersiegen. Immer
gegen den überlegenen Feind, und mit dem tiefen Schnee
des Gebirges, dann mit dem rauhen Engwege bei Scheffau
kämpfend, immer verfolgt, immer umgangen, zuletzt fast
ohne Munition, erreichte General Stengel mit seinen
Tapferen erst spät Abends den Ausgang der Scheffau, wo
er dann feste Stellung nahm. Er hatte bedeutend einge-
büßt?); größeren Nachtheil verhütete der feste Muth des
*) Er hatte einen Verlust von 6 getödteten Soldaten, z ver-
wundeten Offizieren (Hauptleute Waidmann und Mül-