Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. Zweiter Band. (2)

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nahe vor Kempten heimgesucht; der Wirth Riedmuͤller 
von Pludenz, und der oͤsterreichische Hauptmann Ca— 
michel Bregenz zum Aufruhr angemahnet; dann (ten 
Mai) Teimer wieder mit 2,000 Tirolern und einem 
Zug dsterreichischer Chevaurlegers die Ortschaften Ober- 
dorf, Obergünzburg und Kempten gebranndschatzt. Diesen 
Streifereien kräftig zu begegnen, fehlte es damals an 
genugsamen Linientruppen. Der König von Würtem- 
berg ließ durch den General Koseritz vermittelst eines 
Regimentes und weniger Artillerie eine Wachtenkette hin- 
ter der Schusser, von Hofen über Ravensburg bis Wein- 
garten ziehen; auch ein Bataillon nebst hundert Jägern, 
zwei Geschwadern und einer halben Batterie nach Bi- 
berach gehen. Der König von Baiern ließ alle ver- 
fügbare Mannschaft verschiedener Truppendepots in Augs- 
burg zusammenziehen, späterhin mit Abtheilungen in 
Ulm. Zugleich ward von ihm eine neue allgemeine Aus- 
hebung von Mannschaft angeordnet, sowohl die im Felde 
seine Liebe mit Undank vergelten. Sein Vaterherz läßt 
Euch jetzt noch Hoffnung übrig, daß er den F rregeführten 
verzeihen werde, wenn sie jeßzt zur Pflicht zurückkehren. 
Höret Ihr aber auf die Warnungen der Gutgesinnten nicht, 
und fahret Ihr fort im sträflichen Beginnen; dann wird 
und muß er den Operationen des Krieges freien Lauf 
lassen. Das traurigste Schicksal erwartet Euch. Ueber 
Euere Leichen werden sich die sieggewohnten Krieger die 
Straße nach Italien öffnen; verödete Ruinen ausgebrann- 
ter Dörfer, ungebauete Felder werden noch in Eueren En- 
keln bittere Klagen über den durch die Untreue der Väter 
zertretenen Wohlstand des Landes erregen, und kein Vor- 
wort Eueres Königs kann mehr das Schickfal mildern, 
welches der erbitterte Sieger über das eroberte Land ver- 
hängt.“
	        
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