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Orte dem Ufer der Donau näher zu ziehen. Doch ohne
den Besitz von Esling war für die Oesterreicher keine
Vollendung des Sieges moglich.
Napoleon erkannte, daß die Massen seiner Feinde
zu durchbrechen, vergebliche Hoffnung sey. Er beschloß,
sein Heer in der Nacht auf die Insel Lobau zurückzu-
nehmen, und begab sich selbst dahin; übertrug aber dem
Marschall Massena, Eöling bis Mitternacht zu be-
haupten, damit der Rückzug gedeckt bleibe. Inzwischen
stürmten die Schlachthaufen der österreichischen Greng-
diere vier= und fünfmal auf Esling an. Massena,
dessen feldherrlicher Geist mit gleichem Vortheile jede
Oertlichkeit des Schlachtfeldes und die Menge seiner
Streitkräfte zu benützen verstand, warf alle Stürme zu-
rück, und deckte den Zug der Franzosen zur Lobau in
der Nacht, nur vom entfernten Feuer des bsterreichischen
Geschützes verfolgt.
So endete die zweitägige Schlacht von Esling und
Aspern. Napoleon überließ dem Sieger das leichen-
volle Wahlfeld, und zählte an Todten und Verwundeten
einen Verlust von ungefähr 50,000 Mann und unter
denselben, nebst dem Marschall Lannes und General
Espagne, mehrere seiner trefflichsten Offiziere.
Erzherzog Carl aber, der wohl bei 22,000 Mann
eingebüßt hatte, mußte sich begnügen, die Entwürfe
seines furchtbaren Gegners vernichtet, und denselben über
die Donau mit ungeheuerem Verlust zurückgetrieben zu
haben, ohne aber seinen Sieg verfolgen zu können. Er
felbst bedeutend geschwächt, ja schon Mangel leidend an
Schießbedarf, stand ohne Mittel, Brücken über den Fluß