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ganze Land in allgemeinem Aufruhr war. Nichts troͤstete
ihn, als die Menschenfreundlichkeit, in der sich die Be—
wohner von Innsbruck seiner Verwundeten annahmen.
Er uͤberließ sie ihnen, und zog in aller Stille des Nachts
am linken Inn-Ufer bis Schwatz, wo aber die Bruͤcke
schon durch die Tiroler abgetragen war; dann nach eini—
ger Ruhe von hier, immer links dem Inn, bis Achen—
rain, welches er Abends (50sten Mai) erreichte. Fort
und fort war er von den Tirolern angegriffen. In der
Gegend von Rattenberg, wie an der Brirlegger-Brücke,
wo Obristlieutenant Günther an der Spitze der Schützen
vom kten leichten Bataillon den Tod fand, mußte ge-
kämpft werden. Ungehindert kam er folgenden Tages
(51sten Mai) unter den Kanonen von Kufstein an. Ein
Glück für ihn, daß der Feind weder die enge Waldschlucht
von Mariastein, noch die Hohlwege des Angeter-Berges
besetzt hatte. Nach zwei Tagen verlegte er seine Diovision
in die Ebene zwischen Rettenfelden und Fischbach, theils
zur Sicherheit der baierischen Gränze, theils zu besserer
Verpflegung seines Kriegsvolkes. Aber auch hier blieb
er nicht lange, weil er zum Schutze des innern Baierns
vom Könige nach München gerufen wurde.
Denn auch der Oberst Graf Arco war gezwungen
worden, Tirol zu verlassen. Diesem war die neubegin-
nende Volksgährung zwar kein Geheimniß geblieben,
aber noch am 28sten Mai hatten ihm abgeordnete Tiroler-
Geistliche, nebst dem Danke für seine Schonung, Ruhe
und Unterwürfigkeit der dortigen Gegenden zugesichert.
Und den Tag darauf erfuhr er, daß die Baiern in der
Scharnitz von der Uebermacht der Aufständischen bestürmt-
und vertrieben worden, eben so die Schanzen der Loitasch
überrumpelt und der baierische Offizier nebst 30 Mann