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Gern hätte sich Napoleon auch noch des wichti-
gen Punctes Presburg bemächtiget, weil derselbe dem
Erzherzog Carl theils zur Bedrohung des rechten Donau-
Ufers, theils zur Stütze diente, im Fall die Oesierrei-
cher auf dem Marchfeld Unglück erleben sollten. Darum
ließ Napoleon den Vicekbnig Eugen und den Mar-
schall Davoust vor dieser Stadt, und zwischen ihr und
der Lobau, und in den Gebirgen vor Wolféthal stehen,
und endlich Presburg selbst zu wiederholten Malen (vom
26sten bis 28sten Juni) auf's Heftigste beschießen. Dies
war jedoch so fruchtlos, als ein mächtiger Ueberfall der
Insel Au (Nachts vom 2osten bis 30sten Juni). Der
franzdsische Kaiser nahm daher nach diesen vergeblichen
Versuchen, die meisten Abtheilungen seines Heeres von
Presburg zurück zu seiner Hauptmacht. Von der Lobau
nun wollt' er mit derselben aufbrechen.
Es war sieben Uhr Abends am Sosten Juni, als
aus den Schanzen der Insel ein furchtbares Geschützfener
das linke Ufer des Stroms von allen bsterreichischen Vor-
wachten rein fegte. Folgendes Tages wurden die kleine-
ren Eilande vor der Lobau mit 06 Stück Geschätzes
besetzt. Napoleon kam dann in der Lobau selbst an.
Erzherzog Carl erkannte die Bedeutung dieser ra-
schen Bewegungen, und wählte sein Hauptgelager im
neuen Wirthshause bei Raschdorf. Er zweifelte nicht,
sein großer Gegner musse und werde eine zweite Schlacht
auf dem Marchfelde, dann aber schwerlich nur im eng-
beschränkten Raume zwischen Aspern und Eöling, wagen.
Er rüstete sich also, kräftig ihm begegnen zu können.
Er ließ dem östen Armee-Corps zwar die biöherigen
Stellungen bei Aspern, Esling, Stadt -Enzerödorf, mit