Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. Zweiter Band. (2)

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erschreckte diese altgedienten, vom trefflichen Geiste beseel- 
ten Kriegesleute nicht. Mit einer schonen Haltung, wie 
auf dem Paradeplatz, Alle in Kleidung und Waffen, seit 
dem vorigen Tage wie zu einem Fest, sorgfältiger ange- 
than, flößten sie durch ihre Ruhe den Bewohnern Wiens 
Erstaunen, den Kämpfenden neues Vertrauen, den Flücht- 
lingen Scham ein. 
Als Generallieutenant Wrede das linke Ufer der 
Donau betrat, schwankte er einen Augenblick, ob er nicht 
dem bedrängten linken Flügel des französischen Heeres zur 
Hüälfe gehen solle? Doch hatte ihm Napoleon allzu- 
bestimmt eine Aufstellung neben den französischen Garden 
gebieten lassen. Er begab sich daher in Person eiligst 
zum Kaiser selbst, und war nicht wenig erstaunt, diesen 
außerordentlichen Mann, auch nachdem er ihm das Schick- 
sal des linken Flugels genau geschildert hatte, in einer 
Ruhe und Unbefangenheit zu sehen, als wäre er ein Ge- 
bieter der Verhängnisse. Weit entfernt, die bayerische 
Division, schon bis auf tausend Schritt herangekommen, 
zur Unterstützung des fort und fort weichenden Flugels zu 
verwenden, befahl er ihr, sich ungesäumt seinen Garden 
anzureihen. Es geschah. Die Garden jauchzten ihr bei 
der Ankunft grüßend ein Lebehoch zu; denn Napoleon 
selbst hatte in einer kurzen Anrede an die Bayern, ihrer 
bisherigen Tapferkeit gedenkend, erklärt, welchen Werth 
er auf ihr Ankommen im entscheidenden Augenblick setze. 
Wrede verhieß im Namen Aller, als Dank für diese 
ehrenreiche Auszeichnung, eine würdige That. 
Während die Oesterreicher unter Klenau's und 
Collowraths Befehl siegreich. vorschritten, stand Bel- 
legarde's Corps unerschütterlich zwischen Aderklaa und 
Wagram, die Grenadiere und das Reiter Reserve-Corps
	        
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