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So vereitelte Graf Arco durch seine rastlose Viel-
thätigkeit,, durch Geistesgegenwart und persdnlichen Muth,
in wenigen Tagen und mit weniger Mannschaft, alle
Entwürfe und Angriffe eines überlegenen Feindes auf der
ganzen Linie, die seiner Vertheidigung anvertrauet war.
Mit kaum tausend Mann, die ihm zur Verfügung stan-
den, und von denen die Meisten erst Neueingereihte im
Fußvolk waren, bot er den Oesterreichern und Tirolern
bald in Kochel, bald gegen Tolz, bald in Murnau Spitze,
besiegte sie, machte mehrere hundert Gefangene, befreiete
Murnau von einer durch die Insurgenten schon ausgeschrie-
benen Brandschatzung (von 6000 fl., 800 Paar Schuhen,
30 Ochsen und 50 Pferden), und entriß den Feinden das
Selbstvertrauen so, daß sie es nicht mehr wagten, mit
bedeutender Macht in Baiern einzufallen. Er leistete
dies mit einer Handvoll des Krieges unkundiger Men-
schen, die aber sein und seiner tapferen Offiziere *) Bei-
spiel entflammte, so daß er nicht einmal der Untersti-
tzung von 500 Mann, unter dem Obersten Janson
van der Stock bedurfte, die ihm sein Kdnig, auf die
erste Nachricht von Tirols feindseligen Bewegungen, nach
Weilheim zugesandt hatte.
Die Unternehmungen der Vorarlberger und Tiroler
gegen Schwaben, hatten eben so schlechten Erfolg. Schon
früher waren durch die Tapferkeit der Besatzung von
Lindau ihre wiederholten Versuche (am 2#ten, 20sten und
*) Großen Ruhm hatten sich bei jener Gelegenheit der
Hauptmann Bauer, der Rittmeister Graf Lerchenfeld
erworben. Ausgezeichnet hatten der Hauptmann Brauer,
die Lieutenants Nissel, Maltherr, Schönfeld,
Trömer, Muralt gedient. (S. Armeebefehl vom
20sten Juli 1800.)
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