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besetzte Klagenfurth vorzubereiten. Schon durchzogen zu
dem Ende die Tiroler-Haufen das Pusterthal. Schon
war der Sandwirth Hofer nach der Feste Sachsenburg
geeilt, wo der dsterreichische General Schmidt befeh-
ligte. Da traf die Nachricht vom abgeschlossenen Waffen-
stillstand der kriegführenden Mächte ein, dem zufolge die
österreichischen Truppen ohne anders das Tiroler-Land zu
räumen hatten. Aber der Befehl dazu war bis zum
20sten Juli weder dem dortigen bsterreichischen Gewalt-
haber, noch den Anführern der Insurgenten amtlich kund
gethan. Vielmehr erschien noch am 25östen Juli Morgens
eine Mittheilung des Erzherzogs Johann, gegeben den
18ten Juli im Hauptquartier Tetsch, zwischen Raab und
Papa, wodurch dem Oberbefehlshaber General Buol
geboten ward, in keinem Fall der Aufforderung des Fein-
des, als Folge eines vorgeblich abgeschlossenen Waffen-
stillstandes, Tirol zu räumen, Genüge zu leisten. Das
schwellte den Muth des tirolischen Landvolkes, und führte
alle die blutigen, schreckenvollen Ereignisse herbei, die
nun eintraten.
Zwar am 27ten Juli erschienen zu Lienz im Tirol,
beim General Schmidt zwei Offiziere aus dem Haupt-
quartiere des Erzherzogs Johann, die Nachricht vom
Waffenstillstande mündlich zu bekräftigen; zwar erfolgte
zwei Tage später die schriftliche Bestätigung. Die von
allen Seiten zur Unterwerfung Tirols anrückenden Heer-
haufen verlangten Erfüllung des Waffenstillstandes. Der
französische General Rusca drang auf schleunige Räu-
mung der Feste Sachsenburg. Der befehlshabende Ge-
neral Buol war wirklich im Begriff, seine Truppen zu
sammeln, und dem Befehle seines Monarchen zu gehor-
chen. Nun aber widersetzte sich das Volk. Verwirrt