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Kanone, aufgestellt, sich der Straßen nach Bludenz und
Ried versichert, und die umliegenden Gemeinden ent-
waffnet. Indessen vernahm er, daß Sandwirth Hofer
wieder alles Volk der benachbarten Thäler zu den Wafssen
aufgeboten habe. Wirklich wurden schon mehrere Reiter
gefangen oder getddtet, welche an den Major von
Troltsch Befehle überbringen sollten, der bei Imbst
mit dem andern Bataillon des zehnten Regiments, einem
anderen Geschwader des zweiten Dragoner-Regimentes,
und einer Kanone stand. Am 8ten August kam dieser,
mit seinem Kriegsvolk, nach Landeck, wo nun Oberst
von Burscheidt zwar den Befehl über gesammte Trup-
pen übernahm, aber den franzdsischen Oberstlieutenant
Vasserot, als Führer der ganzen Unternehmung gegen
Meran, beigeordnet empfing. Der Zug ward sogleich den-
selben Tag nach Prutz fortgesetzt.
Er ging zwischen schroffen Felsenwänden und dem
nahen Innstrom sich hinfädelnd, nur mit einer Vorhut
von 15 Dragonern, ohne Streifrotten, um sich seitwärts
zu sichern, oder die Tiroler zu beobachten. Vasserot
wies, wenn Burscheidt ihn an die nbthigen Vorsichts-
maßregeln mahnte, die Erinnerungen mit höhnender
Selbstgenugsamkeit ab. Schon wurden auf umliegenden
Bergen und Felsen einzelne Haufen der Bauern sichtbar.
Bald horte man in Gebirgen und Thälern die Sturm-
glocken.
Als die voranziehenden Schützen vom ersten Batail-
lon des zehnten Regiments über die Flinserbrücke ka-
men, wurden sie von einem heftigen und wirksamen
Büchsenfeuer der Tiroler begrüßt. Major Graf DPsen-
burg und 14 Mann sielen verwundet, zwei getddtet.
Zur Innbrücke bei Prutz gekommen, fand man sie abge-