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Wagen, und die Lafette der noch uͤbrigen letzten Kanone.
Nach so manchem Verlust, und von so langem Kaͤmpfen
ermattet, sah sich die kleine Schaar der Baiern nun beim
Dorfe Mimmingen von dreitausend Insurgenten umringt.
Doch weder die Mannschaft der drei Bataillone, noch
deren Anführer, dachten daran, vor dieser Uebermacht
das Gewehr zu strecken. Sie begannen frisches Muthes
das Gefecht, und erzwangen, wenn gleich mit bedeuten-
dem Verlust, ihren Weg nach Zierl, wo sie Abends
0 Uhr ankamen.
An demselben Tage war schon in erster Morgen-
früuhe aus dem Lager bei Innsbruck der baierische Oberst
Delamotte, mit dem zehnten Regiment, einem Dra-
goner-Geschwader, einer Sechs= und einer Dreipfünder-
Kanone, aufgebrochen, links dem Inn hingezogen, um
bei Telfs über den Fluß zu gehen. Seine Bestimmung
war, das Unternehmen gegen den Vintschgau zu unter-
stüten. Aber in Telfs schon vernahm er den Aufstand.
Ein starker Haufe der Insurgenten sei des Nachts aus
dem Oetz-Thal auf dem Karrerberg hervorgegangen,
habe sich des Dorfes Carres bemächtiget, und der soge-
nannten Trankhütte, eines zwischen Heimingen und
Imbst an der Straße gelegenen Wirthshauses. Oberst
Delamotte schickte darauf eine starke Reiterparthei auf
das linke Innufer nach Imbst, um die dort stehenden
Baiern zu mahnen, eine Abtheilung Fußvolkes gegen
die Trankhütte vorzusenden. Er selbst ging dann bei
Telfs über die Brücke nach Silz, ließ den Hauptmann
van der Monden mit einer Grenadier-Compagnie an
der Motzer-Brücke zurück, und ging gegen Heimingen
vor. Nun aber empfing er Meldung, die Truppen von