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ebenfalls, da er von keiner Seite auf Unterstuͤtzung mehr
zählen konnte, den Rückzug nach Innsbruck zu veran-
stalten. Er sandte den Obersten Arco voraus, auf dem
Brenner die Führung seines Corps wieder zu überneh-
men, und sogleich Mattrey dort und die Hôhen umher
zu beselzen, welche das dasige Thal beherrschen. Er
selbst machte sich noch Abends 10 Uhr mit der Division
Kronprinz von Sterzing auf den Weg, den Brenner
zu ersteigen.
Arco's Corps, ungefähr 1000 Mann stark, hielt
in Verein mit dem Ueberrest der sächsischen Truppen
unter dem Obersten Grafen Wittgenstein, etwa
1000 Mann stark, seit dem Zten August den Brenner
besetzt. Es brach nun (am 10ten des Abends) auf, und
nahm seine Stellung (folgenden Morgens um 4 Uhr) bei
Mattrey; Reiterei und Geschütz in der kleinen Ebene des
Sillbaches, sechs Compagnien leichten Fußvolkes am
Gebirg zwischen Nonnholz und Pasiut, mit Vorwachten
auf den Bergspitzen; vier Compagnien Linien-Infanterie
auf dem Kronberge. Doch war die Aufstellung kaum
vollendet, wurden die Vorwachten schon von Insurgenten
angegriffen, die, auf der Seite von Innöbruck her, ge-
gen den Brenner heraufzogen. Vermuthlich glaubten die
Tiroler den Herzog von Danzig mit dem Großtheil
seines Kriegsvolkes noch bei Sterzing, Sie wollten ihn
also, da er vorwärts schon gesperrt war, auch von hin-
ten einschließen. Arco wies sie aber, vermittelst seiner
Haubitze und zwei vom Kronberg genommenen Com-
pagnien, schnell zurück.
In diesem Augenblick traf der Herzog von Danzig
mit der Division Kronprinz ein. Er setzte, ohne sich
aufzuhalten, den Zug gegen Schbuberg abwärts fort,