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Am letzten Tage Augusts griffen endlich die Tiroler,
welche mit Uebermacht auf der Landstraße und von den
Bergen herab kamen, die Pikets an, welche noch vom
leichten Bataillon Habermann bei den zerstbrten Päs-
sen Lofer und Strub ausgestellt waren. Die Pikets
wurden zwar auf ihre Haupt-Reserve bei Lofer zurück-
geworfen, doch nicht für lange. Nach wenigen Stunden
hatte der Oberstlieutenant Habermann die Aufständi-
schen wieder vertrieben, und seine Vorposten in die alte
Stellung zurückgeführt. Zwei Tage nachher lösete ihn
dort das zweite Bataillon des zweiten Linien-Regi-
ments ab, das bisher bei Reichenhall gestanden war.
Die Stellung war hier durchaus nicht haltbar. Sie
konnte überall im Gebirg umgangen werden. Der Kron-
prinz von Baiern, welcher von Wien zurückgekommen
war, machte dem Herzog von Danzig darüber die
dringendsten Vorstellungen; doch ohne Erfolg. Erst da
die Tiroler (5ten und ÖSten August) bei 1000 Mann stark,
an dem Weißbach vordrangen, und die baierischen Späh-
wachten beinahe aufgefangen hätten, ließ der Herzog
einige Verstärkung, unter dem General Rechberg,
dahin ziehen,) und durch den Ingenieur-Lieutenant
Schmauß den Hirschbühl-Paß, nebst dortigen Jäger-
und Blockhaus, zerstdren. Als aber darauf (12ten Sep-
tember) der Oberlieutenant Frankel vom zweiten Re-
giment, mit einer Abtheilung Schützen, von Hintersee
aus eine Streife gegen den Hirschbühl machen wollte,
*) Nämlich das erste Bataillon des #sten Linien-Infanterie-
Regiments nach Reichenhall, das erste leichte Bataillon
Habermann von Reichenhall nach uUnken und Melek;
die hier stehenden Compagnien des zweiten Bataillons
Kronprinz, zur Besetzung von Lofer.