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noch durch den Hauptmann Schmidt behaupten zu las—
sen. Dieser aber waͤre verloren gewesen. Schon began—
nen die Tiroler das Gebirg um Reichenhall zu besetzen.
Also zog er mit gesammter Mannschaft zuruͤck in eine
Stellung bei Reichenhall.
So hatte nun das erste Linien-Regiment der Baiern,
in viele kleine Abtheilungen zersplittert, ununterbrochen,
von sieben Uhr Morgens bis sieben Uhr Abends, gegen
einen 7 bis 8000 Mann starken Feind von Stellung zu
Stellung, in Thalschluchten und Bergen, die nur den
Gegnern Vortheile boten, und auf dem Rückzuge durch
ein sechs Stunden langes Defilée gestritten, dessen um-
liegende Berge der Feind besetzt halten, und benützen
konnte. Die Unhaltbarkeit jener Stellungen, dem Mar-
schall Lefebore schon früh dargethan, war jetzt zum
Ruhm und Unglück der Baiern bewiesen. Aber später-
hin erfuhren die Tiroler selbst in denselben Gegenden,
aus den nämlichen Ursachen, dasselbe Unglüuck, und den
empfindlichsten Verlust im ganzen Feldzuge.
An demselben Tage, da hier das erste Linien-Re-
giment so viele seiner Tapferen durch Tod und Wunden
verlor *), hatten die Aufständischen in gleicher Stunde
*) Der Verlust bestand in den verwundeten, jedoch den
Händen des Feindes entrissenen, drei Offizieren, Oberst-
lieutenant Grafsen Waldkirch, welcher trotz empfindli-
cher Wunde seinem Bataillon gefolgt war, den Oberlieu-
tenants Kiefer und Maillinger, und 55 Soldaten.
Vermißt waren die Hauptleute Osterhuber und Baron
Pfetten, welch' Leßterer einen Prell-Schuß an der
Brust erhalten hatte; die Lieutenants Winter, von
Schlelein, und Graf Sizzo, nebst 205 Männern
vom Feldwebel abwärts, welche größtentheils verwundet,