Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. Zweiter Band. (2)

— 357 — 
unthätig zu bleiben, that er dem Sandwirth Hofer das 
Anerbieten, nach München zu gehen, und dort eine 
Auswechslung der kriegsgefangenen baierischen Offiziere 
gegen diejenigen achtbaren Personen zu bewirken, welche 
als Geiseln aus dem Tirol entführt worden waren; im 
Fall des Nichtgelingens wollte er sich wieder als Ge- 
fangener in Innsbruck stellen. Hofer genehmigte den 
Antrag. Völderndorff, dem in München nicht ent- 
sprochen werden konnte, weil die Tiroler-Geiseln schon 
nach Frankreich abgeführt waren, begab sich mit Auf- 
trägen seines Monarchen für den beabsichtigten Zweck 
in's franzdsische Hauptgelager nach Schdubrunn. So- 
wohl vom Kaiser, als vom Fürsten von Neuschatel 
mit entsprechenden Zusicherungen und Briefen für den 
Kdnig von Baiern entlassen, kam er nach München zu- 
rück, und — fand sich getäuscht. Denn die Depeschen, 
welche er überbrachte, redeten nur vom nahen Abschluß 
des Friedens, nicht von den Geiseln. Also begab er sich, 
seinem Worte treu, zurück in die Tiroler-Kriegsgefan- 
genschaft. Hofer und dessen Umgebungen empfingen 
ihn mit Zutrauen und Wohlwollen; waren auch, bei 
Anhbdrung seiner Berichte über den Zustand der Dinge 
in Oesterreich, über die Nähe des Friedens, über die 
Gefahr Tirols bei fernerem Widerstande, sogar entschlos- 
sen, auf Völderndorff's Vorschlag, eine Abordnung 
an Napoleon zu machen, wenn derselbe nach Mün- 
chen kommen wurde. Plbtzlich aber änderte das Er- 
scheinen zweier Häupter des Aufstandes Alles. Eisen- 
stecken und Sieberer kamen (28sten September) 
vom kaiserlich= dsterreichischen Hoflager nach Innsbruck, 
überreichten dem Andreas Hofer, als Zeichen kaiser- 
licher Gnade, die große goldene Verdienst -Medaille,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.