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unthätig zu bleiben, that er dem Sandwirth Hofer das
Anerbieten, nach München zu gehen, und dort eine
Auswechslung der kriegsgefangenen baierischen Offiziere
gegen diejenigen achtbaren Personen zu bewirken, welche
als Geiseln aus dem Tirol entführt worden waren; im
Fall des Nichtgelingens wollte er sich wieder als Ge-
fangener in Innsbruck stellen. Hofer genehmigte den
Antrag. Völderndorff, dem in München nicht ent-
sprochen werden konnte, weil die Tiroler-Geiseln schon
nach Frankreich abgeführt waren, begab sich mit Auf-
trägen seines Monarchen für den beabsichtigten Zweck
in's franzdsische Hauptgelager nach Schdubrunn. So-
wohl vom Kaiser, als vom Fürsten von Neuschatel
mit entsprechenden Zusicherungen und Briefen für den
Kdnig von Baiern entlassen, kam er nach München zu-
rück, und — fand sich getäuscht. Denn die Depeschen,
welche er überbrachte, redeten nur vom nahen Abschluß
des Friedens, nicht von den Geiseln. Also begab er sich,
seinem Worte treu, zurück in die Tiroler-Kriegsgefan-
genschaft. Hofer und dessen Umgebungen empfingen
ihn mit Zutrauen und Wohlwollen; waren auch, bei
Anhbdrung seiner Berichte über den Zustand der Dinge
in Oesterreich, über die Nähe des Friedens, über die
Gefahr Tirols bei fernerem Widerstande, sogar entschlos-
sen, auf Völderndorff's Vorschlag, eine Abordnung
an Napoleon zu machen, wenn derselbe nach Mün-
chen kommen wurde. Plbtzlich aber änderte das Er-
scheinen zweier Häupter des Aufstandes Alles. Eisen-
stecken und Sieberer kamen (28sten September)
vom kaiserlich= dsterreichischen Hoflager nach Innsbruck,
überreichten dem Andreas Hofer, als Zeichen kaiser-
licher Gnade, die große goldene Verdienst -Medaille,