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votti Nachmittags über Villa, wo er 300 Mann stehen
ließ, nach Idera; fast zu gleicher Zeit die Colonne zur
Rechten nach Roveredo. Die Stadt wurde also ohne
Widerstand genommen und entwafsfnet; die vom Feind
besetzte verschanzte Stellung bei Seravalle war umgan-
gen, und mußte von ihm ohne Schwertstreich verlassen
werden.
Wie in den vorhergegangenen Tagen, trennte sich
auch am dritten Tage, auf dem Zuge nach Trient,
Gavotti's Colonne, so daß ein Theil derselben längs
der Etsch gegen den Brückenkopf von Trient, der andere
durch die Berge über Bucco di Vela und Verrano vor-
rücken mußte. Diese letztere Abtheilung, ein Bataillon
stark, nahm Bucco di Vela; und erstürmte dann das
hart vertheidigte Dorf Vezzano, wo eine große ZJahl
der Feinde, meistens Soldaten aus den österreichischen
Regimentern Hohenlohe, Bartenstein und Lu-
signan, niedergehauen wurde. Ruhiger setzte die andere
Abtheilung ihren Weg fort. Sie so wenig ale die übri-
gen Colonnen, fanden von Roveredo hinweg, wo man
einige hundert Mann Besatzung gelassen hatte, Wider-
stand; selbst die wichtige Stellung bei Cafel di Pietra,
ohnweit Casiaco, welche im Jahre 1706 von den Oester-
reichern so vortheilhaft benutzt worden war, selbst die
von Matarello machten keinen Aufenthalt. Die Tiroler
hatten sich von Trient, an der Fersina zusammengezogen.
Hier erst leisteten sie Gegemwehr, und hartnäckige, bis
die erste Colonne durch sie hinbrach, und vermengt mit
kämpfenden und fliehenden Bauern in die Stadt drang.
Die Straßen wurden mit Todten bedeckt. Mehrere hun-
dert ertranken auf der Flucht in der Etsch, weil die
Franzosen-Italiener schon die Etschbrücke besetzt hielten.