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nen, oberhalb Lavis durch den Strom zu setzen, das
Dorf zu umgehen, und den Insurgenten ploͤtzlich in den
Ruͤcken zu donnern. Sie flohen mit Verlust von 50 Ge-
fangenen, 400 Todten und Verwundeten und einer Ka-
none, verfolgt bis hinter St. Michael. Oberstlieutenant
Perceval hingegen war auf seiner Seitenbewegung
durchs Gebirg nicht so glücklich gewesen. Er hatte die
Brücke bei Segonzano abgetragen gefunden, den Strom
hochgeschwollen und reißend, und durch die Insurgenten
stark und vortheilhaft geschützt. Er mußte sich daher
mit einigem Verlust nach Serignano zurückziehen, und
konnte erst folgenden Morgens nach Lavis kommen.
Die Insurgenten hatten inzwischen Zuzug aus dem
deutschen Tirol erhalten. So machten sie nun einige
Tage nachher (5ten October) allgemeinen Angriff auf
Pepri's Stellungen, von Lavis bis Bucco di Vela.
Trotz ihrer Ueberlegenheit aber wurden sie aller Orten
zurückgeschlagen. Währenddem heulten weit umher im
Lande die Sturmglocken. Frische Haufen des Aufstandes
strdmten, racheschnaubend, allseitig heran in der Nacht.
Bei 20,000 Mann stark ernenerten sie die Angriffe ge-
gen die allzugedehnte Linie der Franzosen-Italiener.
Darum zog sich der General, ohne großen Verlust, doch
immer verfolgt, nach Trient zurück, hier seine ganze
Macht auf einen Punct zusammen, und sicherte seine
Verbindung mit Verona durch zwei Bataillone zu Marco,
und durch zwei andere zu Matarello. Er befestigte das
Schloß der Stadt, und alle vortheilhafte Höhen; auch
versorgte er sich mit den ndthigen Vorräthen auf zwei
Monate. Die Tiroler aber ihrerseits rasteten nicht.
Ohnweit Roveredo erschienen ihre Jäger auf den Höhen
von der Seite der Folgario. Pilcante, Angesichts Ala,