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hatte jetzt eine offene Stadt gegen die feindliche Ueber-
macht zu vertheidigen. Er sandte in Eile dem General
Vial einen sicheren Boten; verrammelte alle Zugaͤnge
der Stadt auf tuͤchtige Weise, und stellte Posten aus
an der Tauferer-, an der Eisack-Bruͤcke, und beim
Mauthhause Eisenstange.
Noch spät Abends trieben aber die Insurgenten sei-
nen Posten von der Santa Madalenen-Höhe herab in
die Stadt, und in der Nacht verstärkten sie sich durch
die Haufen, welche bei Annäherung der Diovision Vial
die Ufer des Lavisstromes verlassen hatten. Dann griffen
sie folgendes Tages zweimal in Masse die Stadt an.
Zweimal wurden sie, zuletzt nur, wegen Mangel an
Pulver und Blei, mit dem Bajonnett zurückgeworfen.
Endlich, Abends 5 Uhr, langte vom General Vial ge-
sandt, dessen Reiterei, unter General Digonnet, nebst
zwei mit Postpferden bespannten Infanterie-Munitions=
Wagen an. So ward Peyri gerettet. Denn die In-
surgenten hatten beschlossen gehabt, Botzen des Nachts
mit Sturm zu nehmen. Vial selbst traf am andern
Tage mit fünf Bataillonen und dem schweren Geschäütz
ein. Diesem folgten später noch drei andere Bataillone,
welche hinter sich die Brücken bei Salurn und Neumark
abgebrannt hatten, um den RNücken der Stellung bei
Botzen, gegen die Insurgenten vom linken Etschufer
zu decken.
Vial begnügte sich für den Anfang damit, die
vom Feinde besetzten Hdhen von San-Loretto, am rech-
ten Eisackufer, zu säubern, indem er sie von zwei Ba-
taillonen umgehen, und zugleich von zwei andern auf
der Stirnseite angreifen ließ. Die Sache war schnell
abgethan. Er wollte dann am andern Tage allgemeinen
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