— 34 —
Leiden der Verwundeten und Sterbenden, waͤhrend auch
der Barbar in den Wuͤsten das Gesetz der Menschlichkeit
am uͤberwundenen Feinde uͤbt.
General Bisson und Oberstlieutenant Wreden,
als sie dies vernahmen, setzten ihren Zug nach Inns-
bruck noch in der Nacht fort. Unter beständigen Ge-
fechten erreichten sie folgenden Tages um Mittag den
Ort Steinach. Die an den Kanonen und an der Hau-
bitze gespannten Pferde waren sämmtlich getddtet. Um
das Geschütz zu retten, mußte man alles übrige Fuhr-
werk aufopfern. Man erreichte endlich (Morgens den
15ten) Innsbruck, wo man mit dem General Kinkel
Vereinigung erwartete. Aber auch hier waren die In-
surgenten schon Meister der Stadt. Als der Adjutant
Markreuther voraus eilte, dem General Kinkel
die Ankunft der Baiern zu melden, streckte ihn beim
Stadtthor ein Schuß zu Boden, der aus einem Fenster
geschah, während am Schbdnberg die vortheilhaft gestell-
ten Tiroler ein wirksames Feuer auf die vorüberziehen-
den Baiern und Franzosen richteten. Jene stellten sich
darauf in der Gallwiese, diese in der Wildauer-Vorstadt.
Wreden schlug dem General Bisson vor, entweder
den Durchzug durch die Stadt zu erzwingen, oder einen
Rückzug nach Zirl über die Gallwiese am rechten Inn-
Ufer zu nehmen. Bisson zog aber vor, mit den Auf-
ständischen zu unterhandeln. Wreden und ein fran-
zösischer Major wurden zu dem Ende als Unterhändler
abgeschickt; aber gegen Vöôlker= und Kriegsrecht von den
Insurgenten, in Gegenwart ihres Anführers, des Ma-
jors Teimer, von den Pferden gerissen, beraubt und
gefangen. Nun überliefert General Bisson, ohne Mit-
wirkung irgend eines baierischen Offlziers, seine Fran-