— 401 —
Schluchten und Wege aus dem Gebirg herabführen, zeigten
sich noch immer bewaffnete Haufen unter den Befehlen
eines Fierler, Jubelle und Marberger. Sie zu
bewachen, hatte General Graf Rechberg die Stellung
von Imst mit 00 Schützen vom Regiment Kronprinz,
unter dem Major Grafen Seiboltsdorf, mit dem
Bataillon Habermann, zwei Compagnien des vierten
Linien-Regimentes unter Major Düppel, einem Ge-
schwader leichter Reiterei, und zwei Kanonen besetzt,
und mit einer ausgedehnten, daher schwachen, Vorposten-
kette umgeben.
Allein am 1i#ten November, Morgens um 8 Uhr,
wurden diese Vorposten plbtzlich durch wenigstens 800 Ti-
roler überfallen, die von Mils gegen Imst, und von
Arzelen gegen die Arzeler-Brücke zogen. Die Menge
und der Ungestüm der Angreifenden drängte Alles zurück,
und vereitelte jeden Versuch, welchen die Oberlieute-
nants Fritsch und Ganther vom Bataillon Haber-
mann, Oberlieutenant Hofstetten und Lieutenant
Franken vom Regiment Kronprinz, machten, mit ih-
ren Schützen die Höhen vor Imst wieder zu nehmen,
deren Saum schon von den Feinden stark besetzt war.
Endlich erschien Major Seiboltsdorf mit einer Com-
pagnie des Bataillons Habermann zu Hülfe. Unerschro-
cken stürzte er, umgeben von einigen Tapferen, dem
Oberlieutenant Fritsch, den Sergeanten Florens und
Weber, dem Corporal Weber, und noch einigen Schü-
tzen, durch den Kugelregen die Gunkelgrüner= Anhöhen
erklimmend, in den dichtesten Haufen der Tiroler. Das
floßte der ganzen Linie der Baiern neuen Muth ein.
Alles drang vorwärts. Die Feinde flohen wild durch-
einander davon, rechts der Straße, gegen Landeck zu,
II. 5tez Buch. 20