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von 500 Maun zur Reserve dienen sollte, über die Berge,
welche dann der von Meran kommenden, bei St. Leon-
hard, zu oberst im Thal, die Hände bieten sollte. Von
Meran aus aber schickte General Rusca den Obersten
Roy, am 16ten November, mit 1500 Mann in das
Passeyerthal hinauf. Dieser Tag war ihm im schriftli-
chen Befehl von Baraguay-d'Hilliers geboten.
Im Befehl an den General Barbou aber, der von
Brixen aus ein Bataillon nach Sterzing schicken sollte,
hatte sich ein Irrthum des Datums eingeschlichen, so
daß die von Sterzing her gegen das Passeyer-Thal be-
stimmten Colonnen um 24 Stunden später abgingen.
Dieser Umstand hatte die Folge, daß die Insurgenten
ihren Anschlag gegen Meran mit ungetheilter Kraft aus-
führen konnten.
Wirklich erschienen sie, in eben dem Augenublick,
als Oberst Roy am Morgen um 10 Uhr (löten No-
Lember) kaum mit seinen 1500 Mann ausgerückt war,
mit starken Haufen im Anzug, von Ober= und Unter-
maper, gegen die Meraner-Brücke. Von anderen ihrer
Haufen sah der Oberst zugleich schon die das Schloß
Tirol umgebenden Höhen besetzt, und das dort stehende
Bataillon Neapolitaner vertrieben. Er ließ den Major
Bougault sogleich mit einer Reserve von 350 Mann
bei dem auf der Straße liegenden Schlosse zurück, und
zog mit dem Großtheil seiner Mannschaft zum Angriff
vorwärts. Während dessen waren auch, vom Vintsch-
gau hervor, bei Steinach und Algund, Aufstandsmassen
angekommen, denen General Rusca mit dem Ueberrest
seiner Dioision von Meran aus entgegen eilte. Hier
ward hartnäckiger Kampf, bis die Massen, besonders