Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. Zweiter Band. (2)

allen Fenstern vertheidigten. Gleichzeitig ward Majot 
März in der Wildau angefallen, während hinter dem- 
selben zahllose Haufen in die Stadt drangen, wo Oberst 
Dietfurt, so wie vor ihm Oberstlieutenant Spansky, 
nach tapferer Gegenwehr tddtlich verwundet sanken. 
Auch General Kinkel selbst war schon in Feindes-Ge- 
walt gefallen. Dennoch dachten die Baiern noch an keine 
Unterwerfung. Mit wetigen Reitern unter dem Major 
Grafen von Erbach vereinigten sie sich, in Alleit 
à470 Mann stark, bei der Hauptwache; dann, die Ma- 
jore März und Joller an ihrer Spitze, bahnten sie 
sich mit den Waffen in der Faust den Weg über die Inn- 
brücke, und zogen sich in stätem Gefecht nach Hall, dort 
den Oberstlieutenant Bernclau an sich zu nehmei, 
und so in's Achenthal zu gehen. Schon zu spät; Bern- 
clau schon übermannt und gefangen. Die Baiern stan- 
den vor Hall, wo Graf Erbach und seine wenigen 
Dragoner, als Vortrab, plbtzlich von den Volkshaufen 
umzingelt, gehalten, von den Pferden gerissen wurden. 
Die Insurgenten knuͤpften, als das baierische Fußvolk 
anruͤckte, scheinbar guͤnstige Unterhandkungen an, be- 
nutzten aber die dadurch bewirkte ünthaͤtigkeit, die kleine 
Schaar mit Tausenden von Bewaffneten zu umstellen, 
dann zu entwaffnen, und mit allen übrigen Gefangenen 
nach Salzburg zu führen. 
So wurden die geringen und gäizlich vereinzelten 
baierischen Truppen-Abtheilungen der Division Kin kel 
in Tirol, binnen wenigen Tagen, doch nicht ohne ehren- 
hafte Gegenwehr, von der Uebermacht eines allgemeinem 
Volks-Aufstandes erdrückt und verschlungen, während 
der Feldmarschall-Lieutenant Chasteler ohne Schwert-
	        
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