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General Barbon mit zwei Regimentern und fünf
Eliten = Compagnien, von Sterzing her, nach St. Leon-
hard im Passeper-Thal, und vernahm nun erst das
unglückliche Schicksal der hier gefangen genommenen
Franzosen. Er durchzog folgendes Tages das ganze
Thal bis Meran.
Obwohl Andreas Hofer, siegtrunken durch jenen
bei St. Leonhard gewonnenen, flüchtigen Vortheil, mit
neuen Proclamationen (vom 22sten November) das Volk
zum Aufstand rief, und das Herannahen österreichischer
Heerschaaren aus Kärnthen verkündete, (ähnliches ge-
schah des gleichen Tages auch von Meran aus, durch
einen gewissen Fingerle,) wirkte doch die Nähe der
franzbsisch = italienischen Armee kräftig genug auf die
umliegenden Gegenden, so daß die Bewohner des Vintsch-
gaues (am 20sten November) dem General Baraguay-
d’Hilliers ihre Unterwerfung anzeigten, und die
Ortschaften Refer und Schenau im Passeyr ihre Ge-
wehre abzuliefern anfingen. In abgelegenern Landschaf-
ten aber gab Hofer's Wort neuen Muth zum Aufruhr.
Auch offenbarten sich neue Bewegungen des Aufstandes
zwischen Botzen und Klausen. General Severoli
mußte sogleich mit einem italienischen Linien-Regimente
noch Botzen eilen. Dieser schickte von hier (2östen No-
vember) den Bataillons-Chef Martin mit 300 Manm
nach Briren, der schon bei Kolmann den Uebergang über
die dasige Brücke gegen bewaffnete Bauern erstürmen
mußte, dann in Klausen eine bedeutende Anzahl italieni-
scher Soldaten befreien konnte, und, mit Verlust von
20 Mann, endlich Briren erreichte. Hier war General
Moreau durch eine beträchtliche Zahl Insurgenten, un-