Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. Zweiter Band. (2)

gegen die franzoͤsische Reiterei, aber heftig zuruͤckgewor— 
fen, rissen sie ihr eigenes Fußvolk zur regellosen Flucht 
fort bis gegen Rottenburg. Umsonst suchte Thierry 
noch seine Schlachthaufen zu versammeln. Sie blieben 
zersprengt. Ueber 3,000 Mann fielen in Gefangenschaft 
der Sieger; was uͤbrig blieb, rettete sich nach Rotten- 
burg, wo eben zur guten Stunde Feldmarschall-Lieutenant 
Vincent mit den österreichischen Brigaden Weissen- 
wolf und Hofmeister, nebst vier Geschwadern 
Chevaurlegers eingetroffen war. 
Diesen hatte General Hiller dahin geschickt, der 
auf den Siegenburger= Höhen Thierry's und Schu- 
steks Gefahr vernommen und für die Verbindungs- 
Linie zwischen Rohr und Landshut fuͤrchtete. Vincent 
selbst hatte die Wichtigkeit der Stellung bey Rottenburg 
erkannt, und daß er sie eher, denn der Feind erreichen 
müsse, damit Montebello's Vorhut nicht früher nach 
Landshut komme, als die Oesterreicher. Daher, als er 
die bei Rohr Geschlagenen, vom Feinde Verfolgten sah, 
gewann er mit zwei Regimentern im vollsten Lauf die 
Anhbhen bei NRottenburg, besetzte das Dorf selbst sogleich 
mit Compagnien, stellte die nachrückende Brigade Weis- 
senwolf auf seinen linken Flügel, und nahm das flie- 
hende Corps Schustek's auf. Die Franzosen blieben 
ihm gegenüber bei Barndorf stehen. 
Feldmarschall-Lieutenant Hiller, der bald darauf 
persdlich nach Rottenburg kam, um sich von der Lage 
der Dinge zu belehren, ließ noch denselben Abend um 
7 Uhr durch die Brigade Weissenwolf die feindliche 
Stellung bei Barndorf angreifen. Unrichtige Meldungen 
hatten ihn über die wahre Stärke seines Gegners ge- 
II. ötes Buch. 6
	        
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