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binden konnte. Regnier vermochte nun nicht laͤnger,
das schwer gedrängte Kalisch zu behaupten. Er ging
daher nach Kobplin (15 Februars), von da über Rawicz
und Guhrau nach Glogan, dann über die Oder zurück
(18. Februars), sich in und um Freystadt einlagernd.
So war die Stellung, welche Prinz Eugen genom-
men hatte und in der er wenigstens das linke Oderufer
behaupten zu können hoffte. Es eilten ihm neue Ver-
stärkungen unaufhdrlich zu. So zwey Bataillone der
jungen kaiserlichen Garde, ein Marschbataillon unter
dem General Poinsot, dann an 2000 Mann, welche
der franzbsische Heertheil bey Schwedt erhielt, endlich
aber die 10,000 Mann starke Division Grenier, die zu
Anfang Februars aus Italien gekommen, in der Um-
gegend Berlins eingelagert wurde. Oberbefehlshaber in
letzterer Stadt war Marschall Augereau. Auch stan-
den noch 34000 Franzosen unter General Morand in
schwedisch PDommern. Ferner waren die drey Oderfestun-
gen Glogan, Küstrin, Stettin, mit hinreichender fran-
zbsischer Besatzung und allem zu einer hartnäckigen Ver-
theidigung Rdthigem versehen. Die eben angezeigten
Gesammtkräfte, vielleicht bei 60,000 Mann, durch fesie
Puncte an der Weichsel und Oder nachdrücklich unterstützt,
würden allerdings hingereicht haben, die etwa 111,000
Mann starken Russen, welche vom Niemen herdrangen,
am weitern Vorrücken über die Oder zu hindern. Doch
mußte dabey vorausgesetzt werden, daß das preußische
Volk wo nicht für Napoleon, doch unpartheisam zwi-
schen ihm und seinen Gegnern stehen bleibe. Die fran-
zdsischen Gewalthaber blieben noch ungewiß, welchen
Entschluß der König von Preußen ergreifen werde,
nachdem einer seiner Generale sich und seine Heerhaufen
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