Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

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Mehr als hundertjähriger Friede hatte die Haupt- 
stadt Lieslands (Riga) ihrer künstlichen Vertheidigungs= 
mittel beraubt. Die Aussicht eines nahen Krieges mit 
Frankreich hatte bewirkt, daß die verfallenen Werke aus- 
gebessert, neue angelegt, alle mit Pallisaden umgeben. 
wurden. Der Oberbefehlshaber des Nlatzes General 
Essen befahl, daß sich jeder Einwohner auf vier Monate 
mit Lebensmitteln versehen mußte. Kaum hatte er jetzt 
Nachricht von der Annäherung des Feindes, so ließ er 
die herrlichen Vorstädte abbrennen. General Lewis 
mußte den bis Bauske vorgerückten Franzosen und Preußen 
mit acht Bataillons, einem Dragoner-, einem Uhlanen- 
Regiment, zweien Kosaken-Regimentern und der nbthigen 
Artillerie entgegengehen. Am 17. Juli erreichte der rus- 
sische General den Punct Eckau. Von hier sandte er 
(18. Juli) eine Abtheilung zum Beobachten gegen Bauske 
aus. Weil aber der preußische General Grawert mit 
dem größten Theil seiner Truppen in derselben Zeit das 
nämliche that: geschah es, daß beide Theile unweit dem 
Punct Sorgen auf einander trafen. Ein Scharmiizel, 
in welchem die Russen den Kürzern zogen, bewog den 
General Lewis, die schon gegen Bauske in Marsch ge- 
setzten vier russischen Bataillons wieder nach Eckau zurück- 
zuziehen. Es war die Aufgabe des Generals Grawert, 
seine Verbindung mit Jacobsstadt zu erhalten, sich in 
Besitz des Punctes Eckau zu setzen, und die Abtheilung 
Lewis gegen Riga zurückzuwerfen. Darum ließ er den 
General Kleist (10. Juli) von Kanken und Dracken, 
welche Puncte er mit 3 Bataillons und 6 Escadrons be- 
setzt hatte, auf der Russen linken Flanke gegen Eckau 
vorrücken, während er selbst mit fünf Bataillons über 
Sorgen geradezu jeder russischen Stellung bei Eckau ent- 
gegen
	        
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