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Husitenkrieg viel zu leiden, der zunächst durch die Verbrennung
des Johannes Hus veranlaßt war. Die Scharen der Husiten dran-
gen mehrmals mordend und plündernd in die Oberpfalz ein und bis
an die Thore Regensburgs vor, wurden aber (1433) von dem Pfalz-
grafen Johann geschlagen, so daß sie Bayern weiterhin verschonten. Die
pfälzische Linie begann mit der von Bayern-München wegen der Erb-
schaft der niederbayrischen Lande den sog. Landshuter Erbfolgekrieg
(1504) und erhielt zwei Jahre danach die bereits erwähnten Gebietsteile.
Reichsunmittelbare Gebiete innerhalb unserer vaterländischen
Grenzen waren damals: das Erzbistum Salzburg, die Hoch-
stifte Freising und Passau, die Reichsstädte und Hochstifte
Regensburg und Speyer und die Probstei Berchtesgaden.
Die geistlichen Oberhirten der Hochstifte hatten, ebenso wie die Burg-
grafen der Reichsstädte, im Reichstag Sitz und Stimme gleich dem
Herzog, waren diesem also nicht untergeordnet. Regensburg und
Passau erlangten als Haupthandelsplätze besondere Bedeutung.
Franken umschloß im 12. Jahrhundert und danach von den
nunmehr zu Bayern gehörigen Gebieten: Aschaffenburg, die Hoch-
stifte Würzburg, Bamberg und Eichstädt, das Burg-
grafentum Nürnberg, die Reichsstädte Nürnberg, Roten-
burg a. T., Windsheim, Weißenburg, Schweinfurt und die
Gebiete der fränkischen Reichsritterschaft. — Das Burg-
grafenamt Nürnberg (Stadt u. Umgebung) kam mit Friedrich I. an
die Hohenzollern, die auch Markgrafen von Ansbach waren. Ein Nach-
folger jenes Burggrafen, der Ludwig dem Bayer in der Schlacht bei
Mühldorf zum Sieg verhalf, erhielt von Kaiser Karl IV. Brandenburg
und war der Begründer des regierenden preußischen Königshauses. —
Die freie Reichsstadt Nürnberg genoß als Hauptvermittlerin des
Handels zwischen Nord und Süd großes Ansehen; Kaiser und Könige
weilten gern in ihren Mauern. Ludwig der Bayer erteilte ihr besondere
Vorrechte und hatte an den Zünften trotz Bann und Interdikt treue
Bundesgenossen, während die altfreien Geschlechter (Patricier) zu seinen
Gegnern hielten. Die Nürnberger erwarben sich durch Gewerbfleiß und
blühenden Handel großen Reichtum, zu welchem sich Bildung und
Kunstsinn gesellte. Prächtige Denkmale der Baukunst alter Zeit bilden
die hübschen Kirchen und Patricierhäuser, meist mit Bildhauer= und
Bildschnitzerarbeiten von Adam Krafft und Veit Stoß geschmückt.
Peter Vischer war Meister der Erzgießerei, Albrecht Dürer aber
hob die Malerei auf die Stufe schönster Vollendung und war infolge
seiner durch Pinsel und Stift, Feder und. Grabstichel geschaffenen
Meisterwerke ebenso einflußreich und hochgeachtet wie sein Mitbürger, der
Meistersänger (Volksdichter) Hans Sachs. Andere berühmte Männer
Nürnbergs waren: Peter Henlein, der Erfinder der Taschenuhren, Mar-
tin Behaim, der Verfertiger des ersten Globus, und Willibald Pirk-
heimer, der gelehrte Freund Dürers. Ein ehrenvolles Vorrecht war
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