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a) an der Donau: Regensburg, Kreishauptstadt mit 34360 Einwohnern.
Regensburg galt zur Römerzeit als bedeutender Handelsplatz und wurde im
8. Jahrhundert durch den Sendboten Emmeran der Ausgangspunkt des
Christentums für Bayern, später aber Mittelpunkt des Donauhandels und Haupt-
stadt des Landes, bis 1158 München gegründet wurde. Der Donauhandel
war vom 11.—14. Jahrhundert für Regensburg von größter Bedeutung;
denn nur über Regensburg gelangten damals die morgenländischen (Indischen)
Produkte nach Deusschland, weil hier der Strom am weitesten nach Norden
vordringt und durch drei Zuflüsse verstärkt wird. Der neue Handelsweg
über Augsburg nach Italien machte der Blüte der Stadt bald ein Ende;
dennoch aber blieb dieselbe — im dreißigjährigen Kriege, wie im Jahre
1809, hart belagert — von 1663 bis 1806. Sitz der deutschen Reichstage.
Von den vielen Sehenswürdigkeiten ist der herrliche Dom nennenswert.
Auf das linke Donau-Ufer führt eine schon im 12. Jahrhundert erbaute,
312 m lange steinerne Brücke nach Stadtamhof. Unterhalb Regensburg
(bei Donaustaul) liegt die Walhalla, ein Ehrentempel, mit den Büsten
berühmter Männer und Franen Deutschlands.
b) an der Nab: Schwandorf und Weiden, beide Vereinigungspunkte
mehrerer Eisenbahnlinien. Durch seine Braunkohlenlager bekannt ist Tir-
schenreut. 1
c) links der Nab: Das Grenzstädchen Furth, mit einer Glas-
und Papierfabrik, außerdem Cham am Regen, Neunburg und Wald-
münchen, drei Orte, in denen hauptsächlich Flachsbau und Leineweberei be-
trieben wird.
d) rechts der Nab: Amberg (14380 E.), die frühere Hauptstadt
der Oberpfalz mit bedeutenden Eisenwerken und einer Gewehrfabrik, nord-
westlich aon Sulzbach mit einem Bergschlosse und Eisengruben in der
mgegend.
e) am Ludwigskanal: Dietfurt an der Altmühl mit einem Waffen-
hammer und Neumarkt an der Sulz mit einer Mineralquelle und bedeuten-
dem Obstbau.
V. Oberfranken.
In Oberfranken — besonders im westlichen Teile — wird viel
Getreide, Obst und Gemüse gebaut; im gebirgigen, östlichen Teile ist
hauptsächlich Weberei und Korbflechterei zu Hause.
Im nördlichsten Winkel des Kreises, wo die Tafelmacher Schiefer
schaben und glätten, ist eine staunenswerte Bedürfnislosigkeit zu Hause;
das Völklein der Flößer im innern Frankenwalde dagegen führt ein
bewegteres Leben. Für Haus= und Feldarbeit ist Glück oder Unglück
oft von bestimmten Tagen „Lostagen“ abhängig gemacht. Die Acker-
und Gemeindemarkung gilt im Frankenlande — mehr als im südlichen
Bayern — heilig und teuer.
Die wichtigsten Orte des Kreises sind:
a) am roten Main: Bairenth, (22050 E.) Sitz der Regierung.
Neben vielen anderen Sehenswürdigkeiten von den Markgrafen her,