Full text: Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern.

derts einen bedeutenden Marktverkehr geschaffen, an den sich bald eine 
lebhafte Industrie anreihte, die um so rascher aufblühte, als hier zwei 
Hauptstraßen unseres Erdteils (Wien — Köln; Venedig — Hamburg) 
sich vereinigten. — Noch herrlicher als die Sebaldus= ist die Lorenzer- 
kirche mit der prachtvollen Stein-Rosette über dem Portal und dem 
Sakramentshäuschen von Ad. Krafft im Innern. Die Stadt hat verschiedene 
Kunstsammlungen, darunter das germanische Museum, ein früheres Kloster, 
in welchem Bücher, Bilder, Münzen, Haushaltungsgegenstände, Waffen und 
andere wertvolle Dinge aus alter Zeit zusammengestelt sind. Aus Nürn- 
berg sind viele berühmte Männer hervorgegangen: so der Maler Albrecht 
Dürer, der Erzgießer Peter Vischer, ferner Hans Sachs, „ein Schuh= macher 
und Poet dazu,“ Peter Helein, der Erfinder der „Nürnberger Eier" (Taschen- 
uhren) und Martin Behaim, der hier den ersten Globus verfertigte. Alle 
diese Männer haben ums Jahr 1500 gelebt. 4 
Die Nürnberger Lebkuchen und Spielwaren sind weltbekannt; „Nürn- 
berger Tand geht durch alle Land'.“ Weiter flußaufwärts folgen die 
Städte Lauf mit Metallgewerben und Hersbruck, das mit dem südwestlich 
gelegenen Altdorf ausgedehnten Hopfenbau betreibt. Am Zusammenfluß 
der Rednitz und Pegnitz liegt Fürth, bedeutende Fabrik= und Handelsstadt mit 
31 000 Einwohnern. Blattgold und Glaswaren (Spiegel) sind ihre haupt- 
sächlichsten Fabrikate. Südwestlich von der Stadt liegt die durch den 
dreißigjährigen Krieg bekannte „alte Veste.“ An der Regnitz selbst be- 
finden sich die Orte: Erlangen (14650 E.), Universitätsstadt, und Baiers- 
dorf, bekannt durch seinen Meerrettichbau. Neustadt und Windsheinm, beide 
mit beträchtlichen Hopfenpflanzungen, liegen im Aischgrunde. Die Rednitz 
selbst fließt an Schwabach und Noth vorüber, beide gewerbreiche Städte 
mit mannigfachen Drahtfabriken. An der fränkischen Rezat folgt Spalt, 
weit und breit bekannt durch seinen Hopfen, an der schwäbischen Weißen- 
burg, hübsche Stadt mit mehreren Fabriken. Oestlich davon liegt die ehe- 
malige Festung. Wülzburg. 
b) im Taubergebiete: Rothenburg, eine alterthümlich herrliche 
Stadt, die im dreißigjährigen Kriege wiederholt bestürmt wurde und aus 
dem 15. Jahrhundert ein Druckwerk besitzt, welches das Wasser aus der 
Tauber in die 60 m darüber gelegene Stadt bringt. Uffenheim, näördlich 
von Rothenburg gelegen, ist bekannt durch seinen Getreidebau. 
c)h im Wörnitzgebiete: Feuchtwangen, hübsch gelegenes Städt- 
chen mit bedeutenden Jahralireten Dinkelsbühl, Geburtsort des Jugend- 
schriftstellers Christoph Schmid, dem dort ein Standbild errichtet ist. 
Zur Erinnerung an die Drangsale des dreißigjährigen Krieges wird ge- 
legentlich der großen Jahresmesse immer ein Echwchenfes, „Kinderzeche“ 
genannt, gefeiert. 
Wassertrüdingen, ein Städtchen unweit des Hesselbergs, liegt hart 
an der schwäbischen Grenze. 
4) im Altmühlgebiete: Gunzenhausen, hübsche Stadt mit viel 
Hopfenbau. Pappenheim, sehr schön gelegen, mit einer alten Römerburg 
und einem hübschen Schlosse der Grafen von Pappenheim, aus deren Ge- 
schlecht ein bekannter Feldherr des dreißigjährigen Krieges stammte, 
(„Ich kenne meine Pappenheimer."“) Südöstlich von Pappenheim liegt 
das Pfarrdorf Solnhofen. Hier, wie in dem benachbarten Langenaltheim, 
westlich von Solnhofen, werden jährlich außer tausenden von Bau= und.
	        
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